Die beiden jüngsten Landtagswahlen liefen für die FDP bekanntlich nicht so erfolgreich und auch bei der kommenden in Thüringen müssen die Liberalen noch zittern, ob sie die Fünfprozenthürde wirklich schaffen. Da sind positive Nachrichten an Wahlabenden eine höchst willkommene Abwechslung. Sogar wenn die Siegesfanfaren nur aus einem Rathaus statt aus einem Parlament ertönen. Wie vergangenen Sonntag im beschaulichen Duderstadt im Südosten Niedersachsens. Dort wird künftig der FDP-Mann Thorsten Feike die Amtskette der 20.000-Einwohner-Stadt tragen. Er besiegte mit fast 70 Prozent in der Stichwahl den CDU-Kandidaten Stefan Koch

(30,7 Prozent). Eine Sensation, denn das erzkatholische Eichsfeld ist eine schwarze Hochburg. Doch Verlierer Koch, früherer Hauptstadt- und bis vor kurzer Zeit Amerika-Korrespondent des Redaktionsnetzwerks Deutschland, könnten seine familiären Bande zum Verhängnis geworden sein, munkelt man in Duderstadt. Denn sein Vater ist der langjährige Landtagsabgeordnete und CDU-Platzhirsch Lothar Koch; mancher wollte da möglicherweise ein Zeichen gegen parteipolitische Erbhöfe setzen. Vielleicht ist aber auch das Ende der traditionellen Hochburgen gekommen. So wird etwa das ostfriesische Emden künftig zum ersten Mal seit 1956 nicht mehr von der SPD regiert werden.