© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 39/19 / 20. September 2019

Meldungen

EZB-Minuszins bedroht Lebensversicherungen

WIESBADEN. Erwartungsgemäß hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagenzins von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent gesenkt. Diesen Satz müssen Finanz­institute zahlen, wenn sie bei der Zentralbank Geld parken. Ab 1. November sollen zudem monatlich für 20 Milliarden Euro Anleihen gekauft werden. „Das ist keine gute Nachricht für jeden Sparer und jeden, der für das Alter vorsorgt“, erklärte Norbert Rollinger, Vorstandschef der R+V-Versicherung, im Handelsblatt. „Den Banken schnürt es die Luft zum Atmen ab und den Lebensversicherungskunden beschert das auf lange Sicht niedrigere Renditen.“ Wer noch eine alte Lebensversicherung mit vier Prozent habe, sei „ein König“, meinte der R+V-Chef. Jetzt biete der Bund 30jährige Anleihen zu einem Nullkupon an, und bei der Lebensversicherung erhält der Kunde nur noch einen Garantiezins von 0,9 Prozent. „Die Deutsche Aktuarvereinigung wird in den kommenden Monaten darüber reden müssen, ob der Garantiezins noch einmal gesenkt werden muß. Wir als Versicherer können uns von der allgemeinen Renditeentwicklung nicht einfach abkoppeln“, warnte Rollinger. (fis)

 www.ruv.de




Mehr Schulden für mehr Wirtschaftswachstum?

KÖLN. Der Ökonom Michael Hüther hat sich gegen die „schwarze Null“ und für eine „flexiblere“ Schuldenbremse ausgesprochen. Eine Kreditaufnahme führe nicht zu einer Last für künftige Generationen, wenn die Produktivität öffentlicher Investitionen überdurchschnittlich hoch sei. Angesichts der Alterung und des hohen Sparvolumens drohe keine Verdrängung privater Investitionen. Eine „sachgemäße Politik“ könne „darin bestehen, einen auf zehn Jahre angelegten föderalen Investitionsfonds (Sondervermögen) aufzulegen, der mit einem Volumen von 450 Milliarden Euro sowohl die aufgestauten Bedarfe (kommunale Infrastruktur, Verkehr, Energie) als auch die neu fixierten Herausforderungen (Digitalisierung, Klimawandel) adressieren kann“, schrieb der Chef des arbeitgeberfinanzierten Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf dem Blog „Salonkolumnisten“. (fis)

 salonkolumnisten.com





Zahl der Woche

Mit 669 Millionen Tonnen waren die USA 2018 erneut der weltgrößte Erdölförderer. Die bis 2016 führenden Länder Saudi-Arabien und Rußland kamen nur auf 578 bzw. 563 Millionen Tonnen. Kanada förderte 256, der Irak 226, der Iran 220 und China 189 Millionen Tonnen. (Quelle: BP Statistical Review)