© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/19 / 27. September 2019

Zeitschriftenkritik: Tichys Einblick
Blick auf Utopia und Plattenbauten
Werner Olles

Eine neue Irrationalität, die Wissenschaft durch Glaube ersetzt“ sieht Achim Winter in seinem Beitrag „Der Wahnsinn der Massen“. Auslöser seien die neuen sozialen Bewegungen „mit ihrer gesellschaftszerstörenden Absicht“. Dazu gehöre, daß sich der Westen bereitwillig dem islamischen Eroberungsstreben unterwirft, und Europa dabei sei, seine zweitausendjährige Kultur widerstandslos aufzugeben. In seinem Interview mit dem britischen Autor Douglas Murray, dessen Buch „Der Selbstmord Europas“ zum Bestseller wurde, antwortet dieser auf die Frage, wie es dazu kommen konnte und wieso dieser Wahnsinn so erfolgreich funktioniere, weil er „alle Merkmale einer Religion (trägt)“. Entstanden in US-Universitäten und getragen von lautstarken Minderheiten, waberten „Antirassismus“ und „Antisexismus“ zu uns herüber und trafen auf eine Generation, „die anfällig ist für den Glauben an ein System umfassender globaler Gerechtigkeit“ (Murray). Da das eigene Leben nicht so einfach zu verbessern sei, versuche man es eben mit der Welt, „den Blick immer starr auf Utopia gerichtet“. Studenten interessierten sich nicht mehr für Fakten, sondern denunzierten „die Idee der Wahrheit als ein westliches, weißes Konzept“. Als Resultat dieser Realitätsverweigerung würden unsere Gesellschaften jedoch immer ungerechter und „im Namen von Antirassismus machen wir sie immer rassistischer“.

Alexander Wendt spricht in der aktuellen Ausgabe von Tichys Einblick (10/2019) mit dem Schriftsteller Uwe Tellkamp über die Angepaßtheit der Intellektuellen und die Zerrissenheit seiner Heimatstadt Dresden. Immerhin treffe man in Mitteldeutschland „kaum auf Leute, die glauben, am Elend der Welt schuld zu sein“ (Wendt), was Tellkamp bestätigt und auf die Arroganz des grünen Milieus verweist, das vom Elbhang auf die Plattenbauten von Gorbitz schaue, „wo das sogenannte Pack wohnt, das bei Pegida mitmarschiert“. Die Gräben in der Stadt seien jedenfalls seit der Migrationskrise 2015 „viel tiefer“ geworden.

Daß Klimakiller auch grün sein können, erklärt Frank Hennig, Spezialist für Stromproduktion und Energiewende. Die menschliche Nutzung von Wind- und Sonnenenergie sei ein „Eingriff ins Ökosystem“, der natürliche Klimaprozesse ändere, wie beispielsweise die Wasserbilanzen. Besonders schädigend sei der Einfluß von Windkraftanlagen für den Wald, da er zu Versandung und Versteppung führe. Hinzu komme die Bodenversiegelung durch die Tausende Tonnen schweren Fundamente. Die Lobbyarbeit der Windkraftindustrie und der Energiewende-Journalismus verhinderten jedoch jede Kritik an der sogenannten Energiewende.

Weitere Beiträge befassen sich mit dem „neuen Angriff auf das Bargeld (Frank Schäffler) und einer Abrechnung Oswald Metzgers mit der grünen Lobby, die die Verschmutzung durch PKWs bewußt zu hoch ansetze, aber verschweige, daß Bahnen und Züge bei weitem nicht so sauber und klimafreundlich sind, wie behauptet.

Kontakt: Tichys Einblick, Bayerstr. 71-73, 80335 München. Das Einzelheft kostet 8,90 Euro, ein Jahresabo 94,80 Euro.  www.tichyseinblick.de