© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/19 / 27. September 2019

Meldungen

Herzinfarkt: Nach- und Vorteile des Klimawandels

MÜNCHEN. Wenn die Aufgabe lautet, eine „Hochrechnung auf der Grundlage der Zielwerte der Pariser UN-Klimakonferenz“ zu erstellen, überrascht das Ergebnis nicht: „Über den Zeitraum von 28 Jahren konnten wir ein in den letzten Jahren erhöhtes, hitzeinduziertes Herzinfarktrisiko feststellen“, erklärt Kai Chen vom Institut für Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum München. Gemeinsam mit Kollegen der LMU München, der Uniklink Augsburg und des Krankenhauses Nördlingen hat der Forscher aus Nanking die klimabezogenen Umstände von 27.000 Herzinfarktfällen der Jahre 1987 bis 2014 analysiert. Allerdings hätten auch Diabetes und erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie) die Patienten hitzeanfälliger gemacht. Zudem könnten kältebedingte Herzinfarkte seltener werden, was Erkenntnisse von Roland Rau, Demographieprofessor an der Uni Rostock, nahelegen: Die höchste Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen werde im Januar, Februar und März gemessen. Kälte verenge die Gefäße, der Blutdruck steige. Verschließt sich eine verengte Arterie komplett, komme es zum Herzinfarkt. Auch die Thrombosegefahr wachse in der Kälte. (fis)

 helmholtz-muenchen.de





EU-Agrarreform: Für Ökologen ein Rückschritt

LEIPZIG. Die Reformvorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU nach 2020 lassen keine Verbesserungen beim Umweltschutz erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt eine in Science (365, 449-451) veröffentlichte Metastudie von Wissenschaftlern der Uni Göttingen, des Zentrums für Biodiversitätsforschung (iDiv) und des Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Zwar bekenne sich die EU zu mehr Nachhaltigkeit, doch die GAP-Vorschläge würden, gemessen an Effektivität, Effizienz und Relevanz, einen „klaren Rückschritt gegenüber den bisherigen Regelungen“ darstellen. In ihrer Agrarpolitik verfehle die GAP 15 der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, obwohl die EU das Potential habe, neun davon zu erreichen. (rs)

 www.idiv.de





Preis für die Rettung des Zwischenoderlands

BONN. Für seine Verdienste um die Rettung des Zwischenoderlands (Miedzyodrze) über Landesgrenzen hinweg hat der Naturschützer Jonathan Rauhut den mit 20.000 Euro dotierten Wolfgang-Staab-Naturschutzpreis der der Schweisfurth-Stiftung erhalten. „Intakte Auen schützen vor Hochwasser, sie halten Treibausgase und Nährstoffe zurück, und sie bieten Erholung und Freizeitvergnügen. Um diese Landschaften in unser aller Interesse zu erhalten, braucht es tatkräftige Menschen“, erklärte Alfred Herberg, Fachbereichsleiter im Bundesamt für Natursschutz. (fis)

 schweisfurth-stiftung.de





Erkenntnis

„Früher gab es das Verständnis, die ganze Straße gehört dem Auto, und der Rest muß zusehen, wie er klarkommt. Damit muß Schluß sein. Ich habe einen Dienstwagen. Privat habe ich seit Anfang der 90er kein Auto mehr.“

Regine Günther, Berliner Verkehs-senatorin und Grünen-Politikerin