© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/19 / 27. September 2019

Haltungsnote
Die Reise-Influencerin
Gil Barkei

Vergangenen Freitag haben Hunderttausende insbesondere junge Menschen auf deutschen Straßen beim inszenierten Generationenkonflikt „Fridays for Future“ für mehr Klimaschutz protestiert. Eine Vorzeigeklimaschützerin hat dabei allerdings gefehlt: Eiscrem- und Reise-Ikone Katharina Schulze. Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag zog es vor, nach Pittsburgh in die Vereinigten Staaten zu fliegen – die 6.900 Kilometer wären in der Tat mit einem E-Bike nur schwer zu meistern gewesen. Schulze folgte mit großen CO2-Stiefeln einer Einladung der University of Pittsburgh, um dort über „Gender Equality“ und Nachhaltigkeit zu sprechen. Und um den Vormarsch der Umwelt­szene in den USA zu bewundern. Auf Instagram berichtete die Landtagsabgeordnete, die eigentlich die Interessen der Bürger Bayerns vertreten soll, stolz von ihren Begegnungen mit örtlichen Klimastreik-Aktivistinnen. 

Seit Monaten versuchen Leandra Mira und Sarah Hart die hippe Marke „Fridays for Future“ auch auf der anderen Seite des großen Teichs groß zu machen. Daß sie mit Katharina Schulze einer notorischen Streikbrecherin eine Bühne geliefert haben, scheint ihnen nicht bewußt zu sein.