© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/19 / 04. Oktober 2019

Geschäft mit privater Flüchtlingshilfe
Moralkapitäne
Michael Paulwitz

Das Schleusergeschäft ist einträglich, das hat nicht nur die organisierte Kriminalität seit längerem verstanden. In der moraltriefenden westlichen Öffentlichkeit wirkt das verlogene Schlagwort „Seenotrettung“ wie ein Wundermittel: Es blockiert den Verstand und öffnet die Geldbeutel. An Spendengeldern scheint kein Mangel zu herrschen. Selbst wenn ein dilettantischer Fernseh-Wichtigtuer eine mal eben eingesammelte Viertelmillion in den Sand setzt, bleibt offenbar immer noch genug in den Töpfen, daß ein notorischer Rechtsbrecher wie „Lifeline“-Kapitän Claus-Peter Reisch keine Angst vor einer Dreihunderttausend-Euro-Geldstrafe haben muß. Und bei manchen scheinen die Grenzen zwischen Vereins- und privater Schatulle gleich ganz zu verschwimmen.

Das Geschäftsmodell der Moralkapitäne, die unter humanitären Vorwänden den Transport illegaler Einwanderer von der nordafrikanischen Küste nach Europa auf Privatschiffen organisieren, ist simpel: Für die Schleuserei zahlen naive Privatspender oder Soros, die Folgelasten drückt man den Staaten und Steuerzahlern aufs Auge und beschimpft sie noch, wenn sie nicht gleich willfährig sind. Bei ihnen selbst bleibt wohl auch nicht nur der Genuß der großen Pose hängen. Ein genauer Blick auf die Finanzen der Geschäftemacher mit der Gratismoral ist überfällig.