© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/19 / 04. Oktober 2019

Blick in die Medien
Rassistische Stereotype
Tobias Dahlbrügge

Kann man sich ein Satireformat vorstellen, das typische Verhaltensweisen und kulturelle Eigenarten von Afrikanern und Arabern überspitzt aufs Korn nimmt? Natürlich nicht – das wäre „Hetze“ und „Haßrede“ und würde „Vorurteile schüren“ etc. pp. Mit weißen Europäern ist das anders: Film ab, es darf herzhaft gelacht werden.

Youtuber Phil Laude ist der „Alman“, also der typische Deutsche. Er trägt Fahrradhelm, kann nicht tanzen, legt Wert auf öko und Nachhaltigkeit, flirtet verkrampft bis zum Fremdschämen – und trägt natürlich Socken in den Sandalen. Der Alman ist die Karikatur des verweichlichten urbanen E-Rollerfahrers.

Der Alman reserviert die Poolliege, der Russe säuft Wodka: Nein, wie einfallsreich. 

Ihm gegenüber steht „Bratan“, der vom Youtuber „Slavic Junge“ dargestellt wird. Er gibt den Gobnik, den russischen Proll, der Alman in Sachen Muskeln, Frechheit und Selbstbewußtsein turmhoch überlegen ist – und ständig auf den Boden rotzt. Aus der Interaktion ergibt sich Slapstick-Komik, die so „originell“ ist, wie: der Alman reseviert natürlich am Hotelpool seinen Liegestuhl mit einem Handtuch, und Bratan säuft Wodka und klaut Handys – nein, wie geistreich! Der waschlappige Deutsche und der primitive Russe – boah, ist das lustig! 

Auffallend, daß die linken Erziehungsmedien den Typ des Almans – den deeskalierenden, feminisierten, umweltschonenden Peter-Lustig-Deppen mit Lauchstange in der Jute-Einkaufstasche – erst erfolgreich propagiert haben, um ihn jetzt durch den Kakao zu ziehen und von einem Testosteron-Macho demütigen zu lassen.

Die Folgen sind eine einzige Aneinanderreihung von Klischees unter Mario-Barth-Niveau, im Grunde sind es rassistische Stereotype, die dumpfen Vorurteile linker Stammtische. Produziert wird diese „Unterhaltung“ von „funk“, dem Online-Medienangebot von ARD und ZDF für 14- bis 29jährige. Die monatliche Rundfunkgebühr läßt schön grüßen.