© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/19 / 04. Oktober 2019

Frisch gepresst

Arabische Seele. Zur Bundestagswahl 2017, zwei Jahre nach der Entscheidung des Merkel-Kabinetts, die Grenze für jedermann zu öffnen, verfaßten 140 „Migrationsforscher“ ein Pamphlet, das nach einem „Weiter so!“ schrie und forderte, die verbreitete „Abwehrhaltung gegen Einwanderung aufzubrechen“. Von einer solchen Zunft, die Wissenschaft durch Propaganda ersetze und sich bei der Auftragsforschung für Unternehmen prostituiere, die billige Arbeitskräfte benötigten, sei eine nüchterne Analyse primär islamischer Masseneinwanderung nicht zu erwarten, klagte Ruud Koopmans (HU Berlin), der weiße Rabe der Branche (Die Zeit vom 6. Dezember 2017). Ähnliches gilt für das Gros der übrigen Geistes- und Sozialwissenschaftler einschließlich der mit Migrationsfolgen konfrontierten Psychologen und Psychiater. Aber auch unter ihnen finden sich ideologisch nicht verblendete Kapazitäten wie Burkhard Hofmann, ein Hamburger Facharzt für psychotherapeutische Medizin, der zahlreiche muslimische Patienten in seiner Klientel führt und zudem am Persischen Golf regelmäßig Muslime behandelt. Empirisch gut abgesichert, vermag er daher zu erläutern, welche seelischen Verheerungen eine „Gesellschaft ohne Zweifel“ bei Menschen verursacht, die unter dem Regime der totalitären islamischen Politreligion aufwachsen und die denkbar schlecht zur „Integration“ in pluralistische westliche Gesellschaften taugen. (dg)

Burkhard Hofmann: Und Gott schuf die Angst. Ein Psychogramm der arabischen Seele. Droemer Verlag, München 2018, gebunden, 287 Seiten, 19,99 Euro





Kriegsromane. Die Thematik des Afghanistankrieges hat sich mittlerweile auch in der deutschsprachigen Prosa etabliert. In ihrer Studie begibt sich die polnische Germanistin Monika Wolting diesbezüglich auf literarische Spurensuche. Den Leser erwartet keine journalistische Aufarbeitung, sondern eine präzise wissenschaftstheoretische Bestandsaufnahme, die angenehm flüssig daherkommt. Wie haben sich die Kriegsromane durch den Afghanistaneinsatz, vor allem aber durch die asymmetrische Kriegführung verändert? Auffällig sei die gehäufte Heimkehrerliteratur, weiß Wolting. Auf äußere Darstellung des Kriegsgeschehens wird meist verzichtet, in den Fokus gerät die psychische Belastung der Erzählfiguren. (ha)

Monika Wolting: Der neue Kriegsroman. Repräsentationen des Afghanistankriegs in der deutschen Gegenwartsliteratur. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2019, gebunden, 345 Seiten, 46 Euro