© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/19 / 04. Oktober 2019

Meldungen

Geo-Engineering: Unkalkulierbare Effekte?

BADEN-BADEN. Vor zehn Jahren löste das Projekt der Meeresdüngung zwecks CO2-Speicherung eine heftige Debatte aus. Was wie eine Patentlösung gegen den „Klimawandel“ erschien, erwies sich wegen der Gefahren für die Meeresökologie als zu riskant, so daß die Vertragsstaaten der Convention on Biological Diversity ein Moratorium verhängten, das seit 2013 faktisch für alle Geo-Engineering-Techniken gilt. Dennoch bringt der Weltklimarat-Bericht 2018 wieder Techniken ins Spiel, die der Atmosphäre CO2 entziehen und zu negativen Emissionen führen sollen. Für Dana Ruddigkeit und Harald Ginzky (Umweltbundesamt) hat sich seit 2009 nichts daran geändert, daß dies „unkalkulierbar negative Effekte auf Mensch und Umwelt“ habe. Zumal die meisten immer auf „Schreibtischüberlegungen basieren und allenfalls in Computermodellen erprobt sind“. (Zeitschrift für Umweltrecht, 9/19). (ck)

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Erderwärmung fördert das Pflanzenwachstum

BRAUNSCHWEIG. Der Agrarexperte Andreas von Tiedemann hält eine Umstellung auf eine reine Ökolandwirtschaft für unmöglich, dazu wäre die doppelte Anbaufläche nötig. „Dann bräuchten wir einen Planeten B. Und wie ‘Fridays for Future’ auf seinen Plakaten bereits richtigerweise festgestellt hat: Den haben wir nicht“, erklärte der Professor für Pflanzenpathologie an der Uni Göttingen auf dem 9. Braunschweiger Bauerntag. Dank chemischer Schädlingsbekämpfung hätten sich die Erträge seit 1930 verdreifacht, die Zahl der Hungernden sei seit 1960 um ein Fünftel zurückgegangen. „Die Menschen leben heute in den vermutlich besten Lebensverhältnissen, die es je gab“, so der in Brasilien geborene Wissenschaftler. Lebenserwartung und Weltbevölkerung würden kontinuierlich steigen. Und „für das Pflanzenwachstum ist die Erwärmung der Erde das Beste, was passieren konnte“. (fis)

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„Adäquate Honorierung für Ökosystemleistungen“

BERLIN. Für den Verband Familienbetriebe Land und Forst ist die Stabilisierung der Wälder „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Die vom Bund zugesagten Mittel in Höhe von 800 Millionen Euro über vier Jahre müßten aber „schnell und unbürokratisch im Wald ankommen“, forderte Vereinspräsident Max Freiherr von Elverfeldt. Als CO2-Senke trage der Wald maßgeblich zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei. „Diese und andere wichtige Ökosystemleistungen, wie die Luftfilterung und die Wasserspeicherung, wurden im Rahmen des Waldgipfels zwar explizit betont, aber noch fehlt eine adäquate Honorierung dieser Leistungen“, so von Elverfeldt. (ck)

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Erkenntnis

„Wo wird wieviel eingespart? Wie teuer kommt das alles? Das ist schwer zu sehen. Es ist ja nicht die Politik, die das Ganze bezahlt. Letztendlich zahlt die Wende, zahlt die Transformation des Energiesystems natürlich der Bürger.“

Christoph M. Schmidt, Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI