© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/19 / 04. Oktober 2019

Haltungsnote
Warnung vor falschen Propheten
Gil Barkei

In Zeiten, in denen selbst die Kirchen den neuen Ersatzreligionen Flüchtlingsaufnahme und Klimarettung hinterherlaufen, erscheinen gegenstromige Stimmen schon wie Öko- und Multikulti-Blasphemiker. Dabei versuchen sie lediglich den Kern des Christentums zu verteidigen. Daß dabei längst nicht mehr auf europäische Geistliche Verlaß ist, zeigt Kurienkardinal Robert Sarah. In der US-amerikanischen Zeitung National Catholic Register warnte der Guineer vor „falschen Propheten“ und der im Oktober beginnenden Amazonas-Synode, die einige „Westler“ dazu nutzen könnten, ihre Interessen durchzusetzen. „Ich denke dabei besonders an die Weihe verheirateter Männer, die Schaffung von Ämtern für Frauen oder die Übertragung von Kompetenzen an Laien.“ Sarah kritisierte, daß die Synode, die eigentlich lokale Ziele der „Evangelisierung der Amazonasregion“ verfolgt, für Forderungen mit Auswirkung auf die Gesamtkirche mißbraucht werde. Für den Präfekt der Gottesdienst-Kongregation steht die katholische Kirche an einem historischen Wendepunkt, an dem sie zwar Reformen benötige. Allerdings hieße das eher, „die Kirche aufscheinen zu lassen wie Gott sie geformt hat“ – mit Zölibat und Liturgie im außerordentlichen Ritus.