© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/19 / 11. Oktober 2019

Lesereinspruch

Linke Propaganda

Zu: „‘Alles muß demokratisch aussehen’“ von Lothar Karschny (JF 41/19)

Wenn diese Darstellung von Lothar Karschny der Stand der Forschung zur Deutschen Teilung sein soll, dann ist in der deutschen Geschichtswissenschaft Hopfen und Malz verloren. Die Kommunisten respektive SED werden zu Anhängern und zur Partei der Deutschen Einheit stilisiert. So kann man es auch sehen, wenn man die Gewalt gegen die deutsche Bevölkerung in der SBZ, die Zwangsvereinigung 1946 von KPD und SPD, die Enteignungen selbst von Kleinstbetrieben, den Umbau der Justiz (Hermann Wentker: „Justiz in der SBZ/DDR 1945–1953: Transformation und Rolle ihrer zentralen Institutionen“), die Massenflucht aus der SBZ außer acht läßt. Wie die Wahlen am 20. Oktober 1946 in Großberlin ausgingen, fällt bei solchen Geschichtsbetrachtungen schnell unter den Tisch. Das paßt nicht in das Weltbild, da die in der SBZ verbotene SPD eine satte Mehrheit errang (nicht die SED!). Die „Volksentscheide“ und „Wahlen“ in der SBZ waren ja so frei, daß alle Fortschrittlichen für den „Weltfrieden“ waren und deshalb die SED gewählt haben. Bitte drucken Sie nicht wieder solch linke Propaganda in Ihrer Zeitung!

Thomas Jakob, Olching