© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/19 / 11. Oktober 2019

Besuch der Woche
Mit den Wölfen heulen
Björn Harms

Für gewöhnlich zeigt Sven Wolf beim Thema Extremismus klare Kante. „Für menschenverachtende Ideologien – egal ob rechts, links oder islamistisch – darf bei uns in Nordrhein-Westfalen kein Platz sein!“, erklärte der stellvertretende  Fraktionsvorsitzende der nordrhein-wästfälischen SPD noch Anfang Juli. Offenbar nicht mehr als Lippenbekenntnisse: Wolf hatte keine Scheu, am Tag der Deutschen Einheit – gleichzeitig auch bundesweit der Tag der offenen Moschee – ein islamisches Gotteshaus in Remscheid zu besuchen, das den türkischen Grauen Wölfen zugerechnet wird, der laut Verfassungsschutz größten rechtsextremistischen Vereinigung in Nordrhein-Westfalen. Auch Vertreter anderer Parteien, die ansonsten lauthalts „gegen Rechts“ protestieren, machten es sich auf Einladung der türkischen Nationalisten im muslimischen Kulturzentrum Ülkü Ocagi bequem, darunter der Remscheider Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (ebenfalls SPD), Lokalpolitiker von CDU und Linken sowie Sozialdezernent Thomas Neuhaus (Grüne). Wolfs dürftige Erklärung für den Auftritt: Ein Fernbleiben wäre von „Scharfmachern instrumentalisiert worden“. Man müsse doch im Gespräch bleiben. Auf seinem Facebook-Profil legte der SPD-Landtagsabgeordnete noch eine Schippe drauf und sprach von einer „tollen Begegnung“. Der Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten.