© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/19 / 11. Oktober 2019

Meldungen

Grünen-Politikerin warnt vor Selektion

BERLIN. Die Entwicklung neuer Bluttests für Schwangere führt zu einem immer stärkeren Trend zur Selektion. Diese Ansicht vertrat die behindertenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Corinna Rüffer, gegenüber der Zeitung Welt am Sonntag (Ausgabe vom 6. Oktober). Anlaß war die Ankündigung des Heidelberger Unternehmens Eluthia, am 17. Oktober einen neuen Test auf den Markt zu bringen. Durch ihn kann festgestellt werden, ob ein ungeborenes Kind die genetische Anlage für die Erbkrankheit Mukoviszidose hat. Bei dieser Krankheit ist der Schleim in Bronchien, Bauchspeicheldrüse und Darm nicht in der Lage, aus dem umliegenden Gewebe Wasser zu ziehen. Dadurch können Organe nicht richtig arbeiten. Die Lebenserwartung von Neugeborenen, die an der Krankheit leiden, liegt heute bei 50 Jahren. Der Test soll 695 Euro kosten und kann ab der elften Schwangerschaftswoche angewendet werden. Eltern könnten das Wissen um die Veranlagung des Kindes nutzen, um sich auf ein Leben mit der Krankheit vorzubereiten, sagte Eluthia-Gründer Tarrin Khairi-Taraki gegenüber der Zeitung. Man dürfe aber nicht „die Augen vor der Wirklichkeit verschließen“, daß ein positives Testergebnis in vielen Fällen zu einem Schwangerschaftsabbruch führen werde. Rüffer, die selbst ein Kind mit Down-Syndrom hat, erklärte, es stelle sich „auf immer dramatischere Weise dar, daß in einer Gesellschaft, die auf Normalität ausgerichtet ist, vieles auf dem Rücken schwangerer Frauen ausgetragen wird“. Von ihnen werde zunehmend verlangt, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen und Abweichungen zu vermeiden. Der Vorstandschef des Selbsthilfevereins Mukoviszidose e.V., Stephan Kruip (Bonn), forderte, der Test dürfe nur bei Eltern mit erhöhtem Risiko für die Krankheit angewendet werden. Dem vermeintlichen Zwang zur Diagnostik müsse die Gesellschaft die Zusicherung entgegensetzen, daß auch Kinder mit Behinderung willkommen seien, so Kruip. (idea/JF)





Ausstellung zu Nietzsche in Basel

Basel. Anläßlich des 175. Geburtstages von Friedrich Nietzsche bietet das Historische Museum Basel ab kommender Woche (16. Oktober) in einer Sonderausstellung Einblicke in Leben, Werk und Ideenwelt des „einflußreichsten und radikalsten Philosophen der Moderne“. Nietzsches Wirkung auf die ihm folgenden Generationen sei bis heute ungebrochen und könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, heißt es in der Ankündigung. 1869 ernannte die Universität Basel den damals 24jährigen zum Professor für klassische Philologie. Die Schau in der Barfüsserkirche ist bis zum 22. März 2020 täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. (tha)

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