© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/19 / 11. Oktober 2019

Hautnah erlebte Flüchtlingskrise förderte AfD-Wahlerfolge
Legitime Immigrationsskepsis
(wm)

Die globalen Migrationsströme haben Wahlverhalten und Parteiensystem besonders in Deutschland drastisch verändert. Keine neue Einsicht, die die Mannheimer Politologen Christian Stecker und Marc Debus da formulieren (Politische Vierteljahresschrift, 2/2019). Trotzdem hat die empirische  Wahlforschung die mit „voller Wucht“ noch kleinste ländliche Gemeinden treffende „Flüchtlingskrise“ bislang kaum aufgearbeitet. Sonst wüßte man Genaueres über den Zusammenhang zwischen dem „umfassenden Versagen des Staates“, als das viele unmittelbar Betroffene, durch ihnen oktroyierte „Flüchtlingsheime“ sich bedroht fühlende Bürger, die seit dem Sommer 2015 nicht korrigierte „plötzliche Grenzöffnung“ wahrnahmen, und dem rasanten Aufstieg der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Mit einer Mikrostudie, die Daten der Bundestagswahl 2017 in Bayern verwertet, bestätigen Stecker und Debus ihre Annahme, der zufolge Flüchtlingsunterkünfte vor allem in ländlichen Gemeinden des Freistaats zu größeren AfD-Stimmengewinnen führten. Über die Einstellung der Wähler, als etwa „rassistisch oder fremdenfeindlich“, verrate dies jedoch nichts. Die Stimmabgabe für die AfD könnte auch „legitime Immigrationsskepsis“ widerspiegeln, wie sie gegenüber dem frauenfeindlichen und antisemitischen Islam „sogar“ im „linksliberalen Wertefundament“ verankert sei. 


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