© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/19 / 11. Oktober 2019

Meldungen

Tausendjähriger Genpool im heutigen Schottland

WASHINGTON. In der sogenannten „dunklen Epoche“ nach dem Ende der Herrschaft der Römer im 5. Jahrhundert und bis etwa zur Zeit um 1000 n. Chr. gab es im nunmehrigen Schottland drei Königreiche: Strathclyde (Srath Chluaidh) im Südwesten, Pictland im Norden und Gododdin (Yr Hen Ogledd) im Südosten. Deren Grenzen zeichnen sich im Genpool der derzeitigen Bevölkerung Schottlands immer noch mit großer Deutlichkeit ab, wie jetzt Wissenschaftler um Jim Wilson von der University of Edinburgh herausfanden (Online-Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America vom 23. September). Das ist angesichts der Wanderungsbewegungen seit Beginn der industriellen Revolution mehr als erstaunlich. Außerdem ermittelten die Forscher einen hohen Anteil westnorwegischer Vorfahren im Norden Schottlands und stellten fest, daß sich zahlreiche gälische Siedler aus dem Nordwesten der Britischen Inseln auf Island niedergelassen haben müssen. (ts)

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Antiker Ägypter: Import von Zinn aus England

HEIDELBERG. Für die Herstellung von Bronze wird Kupfer und Zinn benötigt. Der erstgenannte Rohstoff fand sich während der Bronzezeit überall rund ums Mittelmeer. Zinn gab es hingegen nur auf der Iberischen Halbinsel, in England und Zentralasien. Deshalb mußten die Hochkulturen im östlichen Mittelmeerraum Zinn importieren, was zum Aufbau eines Fernhandelsnetzes führte. Woher genau die Lieferungen stammten, welche an Völker wie die Mykener, Ägypter und Hethiter gingen, war bisher allerdings unklar. Doch jetzt scheinen die Mannheimer Archäometriker Daniel Berger und Ernst Pernicka des Rätsels Lösung gefunden zu haben (Spektrum der Wissenschaft 10/2019): Spurenelement- und Isotopenanalysen an 27 Zinnbarren aus dem 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. aus den Regionen der heutigen Türkei, Griechenland und Israel ergaben, daß die begehrte Ware aus Devon und Cornwall gekommen sein muß, weil die Isotopensignaturen der Erzlagerstätten und Fundobjekte praktisch identisch sind. (ts)

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Erste Sätze

Der 102. Geburtstag Freuds bietet mir die willkommene Gelegenheit, allgemeine Überlegungen der menschlichen Persönlichkeit und zur Ausbildung der psychischen Struktur vorzutragen.

René A. Spitz: Eine genetische Feldtheorie der Ichbildung, Frankfurt/M. 1972





Historisches Kalenderblatt

16. Oktober 1978: Mit dem damals erst 58jährigen Polen Karol Wojtyla wählt das Kon­kla­ve in Rom zum ersten Mal in der Kirchengeschichte einen slawischen Papst auf den Stuhl Petri. Sein Pontifikat als Johannes Paul II. dauert bis 2005 mehr als 26 Jahre.