© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/19 / 11. Oktober 2019

Haltungsnote
Geben und zurückbekommen
Gil Barkei

Frank Zander ist ein Berliner Original, wie es im Buche steht. Seit über 50 Jahren lebt der Musiker in seiner mit einem Kneipentresen ausgestatteten Wohnung. Er hat den Bundesligisten Hertha BSC besungen, und sein alljährliches Gänseessen für Obdachlose ist eine Institution in der Hauptstadt. Das Weihnachtsfest für Bedürftige findet dieses Jahr zum 25. Mal im Estrel-Hotel in Berlin-Neukölln statt. 

In dem früheren Arbeiterbezirk ist Zander aufgewachsen, hat die Schattenseiten erlebt, auch die Probleme mit ausländischen Großfamilien. Einschüchtern läßt sich der 77jährige nicht. „Da gibt’s ja diese Araber-Clans, die glauben, ihnen gehört Neukölln“, erzählt er der B.Z. seine Erfahrungen. „Von denen hat mir mal einer gesagt: ‘Wenn ich mit Brüder komme, bist du weg!’ Ich: ‘Paß auf, schön höflich bleiben. Wenn ich die Kellertreppe aufmache, ich schwör’s dir, dann hol ich alle Mörder, alle Obdachlosen, alle Boxer, die euch wehtun könnten. Sei also schön vorsichtig.’“ 

Engagement und Treue zahlen sich eben aus, und man bekommt etwas zurück. Er „kenne schon viele, die man natürlich nicht kennen muß, Leute mit Narben und so. Und die sagen: ‘Zander, wenn du Ärger hast, wir kommen, und es gibt Haue!’“