© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/19 / 18. Oktober 2019

Zitate

„Die Folgen des Klimawandels sind gravierend. Wer aber die Fragen nach den Folgen seiner Verhinderung stellt, muß sich heute den Vorwurf gefallen lassen, er hätte sich an einem 16jährigen Kind vergriffen, müsse unweigerlich rechtsradikal sein. (…) Wer geglaubt hat, mystischer Massentaumel sei ein Phänomen des Mittelalters, muß heute entgeistert feststellen: So vorbei, wie wir geglaubt haben, ist die dunkle Zeit des magischen Denkens nicht. Symbolismus, rituelle Beschwörungen, Verteufelung der Ungläubigen, das läßt sich auch im 21. Jahrhundert beobachten.“

Dieter Nuhr, Kabarettist, auf „Welt online“ am 11. Oktober 2019





„Seien wir also nüchtern! Tatsächlich lassen sich Ausmaß und Verlauf der befürchteten Öko-Apokalypse wissenschaftlich nicht genau vorausberechnen. Zwar sind Einzelphänomene wie der Zusammenhang von CO2-Ausstoß, Erderwärmung und Anstieg der Meere durchaus berechenbar und erlauben belastbare Prognosen. Es ist jedoch ungewiß, ob sich der Niedergang des Ökosystems insgesamt über Jahrzehnte oder Jahrhunderte vollzieht oder auf einen plötzlichen Kollaps zusteuert.“

Arno Orzessek, freiberuflicher Journalist, im Deutschlandradio Kultur am 11. Oktober 2019





„Ein Bündnis von Linken und CDU wäre, dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer, ein ganz neuer, ein symbolischer Akt – der vierte Tag der Deutschen Einheit.“

Heribert Prantl, Kolumnist, in der „Süddeutschen Zeitung“ am 13. Oktober 2019





„Die Denkfigur ‘Preis für europäischen Autor: pfui, weil kleinkariert!’ beruht auf dem politisch korrekten Aberglauben, man könne mit Hilfe einer Mixtur aus bürokratischen Vorschreibungen, der Zuneigung zur karibischen Literatur und dem ‘Herzklopfen um das Wohl der Menschheit’ (Hegel) die Welt zu einer besseren machen. Die Forderung ‘Gerechtigkeit per Quote’ erhebt ihr sonderbares Haupt. Das ist nirgendwo penibler als dort, wo, wie in der Literatur, Freiheit eine Hauptrolle beansprucht.“

Christoph Winder, Kolumnist, über den Literaturnobelpreis, im Wiener „Standard“ am 14. Oktober 2019





„Die nationalkonservative Regierungspartei PiS hat ihre absolute Mehrheit im Parlament verteidigt – und ausgebaut. Ausschlaggebend waren die gute Wirtschaft und der Ausbau des Sozialstaats. (…) Nicht alles, was den Kritikern der PiS mißfällt, oft aus guten Gründen, ist gleich ein Bruch europäischer Werte. Es steht jedem Land frei, weitere Kompetenzverschiebungen an die EU abzulehnen.“

Christoph von Marschall, Diplomatischer Korrespondent, im „Tagesspiegel“ vom 14. Oktober 2019





„Statt Streit zuzulassen, ihn sportlich zu nehmen, ihn gar anzufachen, erstickt man ihn meistens schon im Keim, indem etwas für indiskutabel oder nicht tolerierbar erklärt wird. Bevor Standpunkte ausgetauscht werden, schreitet meistens schon die Gesinnungspolizei ein und verlangt, daß sich alle sofort (…) vom moralisch Geächteten distanzieren.“

Edo Reents, Feuilleton-Leiter, in der „FAZ“ vom 14. Oktober 2019