Das Umweltbundesamt und die Grünen wollen damit Privatautos ersetzen. Die Bundesregierung hat mit ihrem Gesetz zur Bevorrechtigung des Carsharing Lobbyarbeit geleistet. Die FDP will mit maßgeschneiderten Gesetzesänderungen für Ridepooling das „Taxi-Monopol“ zerstören. Doch „bis zu 50 Prozent günstiger als ein Taxi“ ist eben kein „für jedermann bezahlbares Mobilitätsangebot“.
Das muß nun die vom Steuerzahler mitfinanzierte Deutsche Bahn (DB) eingestehen. Nach dem Flop der Kooperation mit Mazda Carsharing (JF 38/19) droht nun ihren Mitfahrtaxis das Aus: Die DB-Tochter Clever Shuttle stellt in Hamburg, Frankfurt und Stuttgart sein Ridepooling ein. In Berlin, München, Leipzig, Dresden und Kiel bleibt es vorerst möglich, sich per App mit anderen Fahrgästen ein weiß-grünes Elektrotaxi zu teilen. Einziger großer Wettbewerber in dem politisch gehätschelten Nischenmarkt ist Moja. Die VW-Tochter behauptet, mit der Auslastung an seinen beiden Standorten Hamburg und Hannover zufrieden zu sein – ohne auf die Kostenfrage einzugehen. Mit dem DB-Prestigeprojekt („Pay less. Move green.“) scheitert auch die nach Diesel- und Klimapanik ausgerufene Verkehrswende im Autoland Deutschland an der Realität. Trotz großen Werbebudgets und aller Unterstützung in Sonntagsreden gibt es offenbar keinen Markt für Ride- und Carsharing in Verbindung mit der DB.
Besondere Brisanz erhält der Clever-Shuttle-Rückzug durch die Ankündigung der zusätzlichen „CO2-Bepreisung“ bei Benzin und Diesel. Doch auch mit dieser Klimamaßnahme sieht die DB offenbar keine Chance, ihre teuren japanischen Wasserstoff- und E-Autos kostendeckend einzusetzen. Offenbar ist die Erkenntnis gereift, daß Ridepooling nicht an der Preisdifferenz zum Auto oder Taxi scheitert, sondern an fehlender Akzeptanz: Die Kunden wollen auf die – sogar auf die kostenlose – Smartphone-Registrierung gern verzichten.