© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/19 / 18. Oktober 2019

Sand im Getriebe der Deutschen Islamkonferenz
Die Hoffnung stirbt zuletzt
(dg)

In diesem Wintersemester sollte am Institut für Islamische Theologie der HU Berlin der Lehrbetrieb beginnen. Im Vorlesungsverzeichnis, wo jene sechs Professoren ihre Veranstaltungen ankündigen sollten, herrscht gähnende Leere. Die Verhandlungen über deren Berufungen ziehen sich, weil das Plazet der Vertreter islamischer Vereine im Institutsbeirat fehlt. Gründungsdirektor Michael Borgolte hat daher vier Gastprofessoren engagiert, um den Andrang von 300 bis 400 Studienbewerbern zu bewältigen. Wie im Beirat als Sand im Getriebe, erweisen sich muslimische Repräsentanten auch in der vierten Runde der Deutschen Islamkonferenz, die 2018 ihre Arbeit aufgenommen hat. Über die Agenda von 2006, als Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble die Gesprächsrunde einrichtete, werde immer noch mit den Vertretern des „konservativen“ Islam gestritten. Der „große Durchbruch“ sei ausgeblieben, wie Benjamin Lassiwe in der katholischen Herder-Korrespondenz (9/2019) nun feststellt. Es gebe offenbar „keinen Hebel gegen alle Probleme der Integration“. Das gelte gerade für die Imam-Ausbildung, wo die „zu starke Einmischung aus den Herkunftsländern vieler Muslime“ von allen Strömungen des Islam anerkannte Aufstellung von Lehrplänen verhindert. Was die deutschen Konferenzvertreter nicht verdrießt, ein neues Förderprogramm „Moscheen für Integration“ anzukündigen. 


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