© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/19 / 18. Oktober 2019

Migranten erhöhen den Chancenreichtum des Städtischen
Schöner wohnen mit Fremden
(wm)

Das Städtische gestattet den Umgang mit Fremden, die Integration ohne kulturelle Selbstaufgabe.“ Das behauptet Klaus Schäfer, Professor für Städtebau an der Hochschule Bremen und Verfasser des Werkes über „Urbanisierung durch Migration“, dessen Thesen von 2018 er nun als Kurzfassung in der dem „Grundrecht Wohnen“ gewidmeten  September-Ausgabe des SPD-Organs Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte (9/2019) zur Diskussion stellt. Über „Integration ohne kulturelle Selbstaufgabe“ dürfte die noch verbliebene deutsche Wohnbevölkerung in Hamburg-Wilhelmsburg, oder Duisburg-Marxloh ebenso anderer Ansicht sein wie die Autochthonen in Paris, London oder Malmö. Doch ausgerechnet an den berüchtigten Rändern der europäischen Metropolen findet Schäfer den durch Zuwanderer in die Sozialsysteme angeblich erhöhten „Chancenreichtum des Städtischen“ realisiert. Etwa im Amsterdamer Stadtteil Slotervaart, einer von „Migranten vornehmlich aus dem Maghreb“ besiedelten Trabantenstadt. Allerdings ist bei diesem mehr kuriosen als „richtungsweisenden Beispiel“ vieles Zukunftsmusik, weil Slotervaart derzeit noch mit „sozialer Infrastruktur nachgerüstet“ werde. Daß daraus ein „Stadtteil mit gewandelter Identität“ entsteht, ist jedoch sicher, da die nicht zu „kultureller Selbstaufgabe“ gezwungenen Maghrebiner bald ganz unter sich sein dürften. 


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