© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/19 / 18. Oktober 2019

Meldungen

Naturschutz trotz grüner Regierung mangelhaft

STUTTGART. Der Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU ist wenig erfeulich: 33 Prozent der 200 untersuchten Arten und 37 Prozent der Lebensräume befinden sich in einem schlechten Zustand. Leider sei auch die Situation in Baden-Württemberg „wenig erfreulich“, mußte der grüne Landesumweltminister Franz Untersteller zugeben. Bei acht Lebensraumtypen – darunter Binnendünen, Brenndoldenwiesen und Hochmoore – habe sich der Erhaltungszustand seit 2013 leicht verbessert. Bei zehn Arten – darunter Flachland-Mähwiesen und Kalkmagerrasen – habe sich der Zustand verschlechtert. Die neue EU-Kommission habe die Agrarpolitik „viel stärker an Umweltzielen auszurichten. Die EU-Mittel für den Naturschutz müssen deutlich erhöht werden“, verlangte Untersteller. Seit 2011 wird das Bundesland grün geführt. (fis)

 lubw.baden-wuerttemberg.de





Fluglinien sollen künftig CO2-Zertifikate kaufen

MontrEal. 81 der 193 Mitgliedsstaaten der UN-Luftfahrtorganisation ICAO beteiligen sich am CO2-Abgabensystem Corsia. Die Einnahmen aus dem Zertifikateverkauf sollen in Klimaschutzprojekte fließen. Große Länder wie Rußland, Indien oder China, wo ICAO-Generalsekretärin Liu Fang herkommt, sowie Südamerika und ein Großteil Afrikas und Asiens sind nicht dabei. Da aber die EU, die USA, Mexiko, Kanada, Japan und Südkorea mitmachen, würden „drei Viertel des internationalen Luftverkehrs an Corsia teilnehmen“, freute sich Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des deutschen Luftfahrtverbandes BDL. Er hoffe, daß der CO2-Emissionshandel der EU (ETS) und Corsia aufeinander abgestimmt werden, damit die europäischen Fluglinien nicht doppelt zahlen. Die deutsche Luftverkehrsteuer solle für die Entwicklung und Markteinführung von Öko-Kraftstoffen verwendet werden. (fis)

 icao.int





Flüssigkeit des Verkehrs nicht mehr wichtig?

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) verlangt eine Reduzierung des Pkw-Bestandes auf ein Drittel und die weitgehende Abschaffung von Privatautos (UBA-Texte 94/19). Städte mit über 100.000 Einwohnern benötigten bei gleicher Mobilität wie heute weniger als 150 Pkw pro 1.000 Einwohner. Autos wären dann größtenteils via Carsharing und „idealerweise elektrisch“ unterwegs. Straßen und Parkplätze würden zu Grünflächen oder Bauland, um Wohnraum zu schaffen. Derzeit gibt etwa 450 Pkw pro 1.000 Personen. Paragraph 45 Abs. 9 Satz 3 der Straßenverkehrsordnung, der die Flüssigkeit des Verkehrs über alles stelle, müsse künftig entfallen. (fis)

 www.umweltbundesamt.de





Erkenntnis

„China hat in den vergangenen drei, vier Jahren so viel Sand und Kies für die Betonproduktion verbraucht wie die USA in mehr als 100 Jahren. Das Land verbraucht 55 bis 58 Prozent der weltweiten Sand- und Kiesproduktion.“

Pascal Peduzzi, leitender Direktor beim UN-Umweltprogramm (Unep)