© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/19 / 18. Oktober 2019

Frisch gepresst

US-Kolonien. Zu den klassischen Kolonialmächten zählen gemeinhin Großbritannien, Frankreich, Spanien und mit Abstrichen, weil für knapp dreißig Jahre nur kurzzeitig, auch das deutsche Kaiserreich. Aber die USA? Der US-Historiker Daniel Immerwahr beleuchtet in seinem Buch „Das heimliche Imperium“ die Geschichte der Vereinigten Staaten aus diesem nur scheinbar überraschenden Blickwinkel als imperiale Großmacht. Er konzentriert sich bei seiner Betrachtung der jüngeren Geschichte des Landes auf die zumeist vernachlässigten Überseeterritorien. So zählten lange Zeit etwa die Philippinen ebenso zu den USA wie es heute noch Puerto Rico tut. Immerwahrs Untersuchung beginnt mit der Vertreibung der Indianer und zeigt, welche Bedeutung die Herkunft aus den Randgebieten der „Greater United States“ selbst noch im 21. Jahrhundert für den US-Präsidentschaftswahlkampf hatte. Das lesenswerte Buch mit einem umfangreichen Anmerkungsapparat bietet einen neuen Blick auf die USA. (ag) 

Daniel Immerwahr: Das heimliche Imperium – Die USA als moderne Kolonialmacht. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019, gebunden, 713 Seiten, 26 Euro





Ost-Erweiterung. Go East – eine Erfolgsgeschichte für die deutsche Wirtschaft? Ungarns Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó sagt ja. Im vergangenen Jahr hätten ausländische Direkt-investitionen in Höhe von etwa 4,3 Milliarden Euro rund 17.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, erklärte Szijjártó in der vergangenen Woche und erinnerte daran, daß das Handelsvolumen zwischen Deutschland und den vier Visegrád-Ländern im Jahr 2018 die Import-Export-Zahlen zwischen Deutschland und Frankreich um 75 Prozent übertroffen hätten. Deutsche Firmen sind wichtigster Investor. Audi, Daimler, Bosch und Continental betreiben mehr als ein halbes Dutzend Standorte, und BMW baut zur Zeit ein Automobilwerk bei Debrecen. Anders sieht es mit Rußland aus. Moskau mache ausländischen Autofirmen das Leben schwer, erklärt Jutta Falkner in ihrem Buch über Erfolge und Irrtümer deutscher Unternehmen im „Osten Europas“. Auf der einen Seite wolle Präsident Wladimir Putin ausländische Investoren, andererseits „schmeiße er ihnen Knüppel zwischen die Beine, um die eigene Autoindustrie“ zu schützen, betont die Wirtschaftsjournalistin. (ctw)

Jutta Falkner: Go East. Erfolge, Erfahrungen, Irrtümer. Wie unsere Wirtschaft den Osten Europas eroberte. Langen Müller, Stuttgart 2019, gebunden, 239 Seiten, 24 Euro