© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/19 / 25. Oktober 2019

Aufgeschnappt
Venus auf Watte
Matthias Bäkermann

Wenige anonyme Beschwerden im Netz reichten bereits aus, um einen weltweiten Kosmetik-riesen wie Procter & Gamble mit über 60 Milliarden Euro Umsatz zu zwingen, politisch korrekt die Hand an die Hosennaht zu legen. So twitterte eine Trans-Aktivistin mit dem Pseudonym Melly Bloom im Juli 2019 über die Verpackung der Damenbinden an die US-Konzern-Pressestelle: „Könnte mir mal bitte jemand von ‘Always’ erklären, warum unbedingt ein weibliches Symbol auf ihren Hygieneprodukten sein muß?“ Grund für die Aufregung war ein Venus-Symbol, welches „Transmenschen, die auch eure Produkte benutzen müssen“, unnötig verunsichere, pflichtete ein „Trans-Mann“ bei, der Menstruation keinesfalls als exklusiv weibliches Phänomen einordnen will.

Umgehend lenkte Procter & Gamble ein und beschwichtigte die Transgemeinde: „Wir sind froh, Ihnen mitteilen zu können, daß wir ab Dezember ein Verpackungsdesign verwenden, das ohne weibliche Symbole auskommt.“ Wie die britische Mail on Sunday aktuell berichtet, formiert sich jetzt Widerstand im übrigen Konsumentenstamm (etwa 99,99 Prozent). Der Konzern solle aufhören, „die Existenz von Frauen zu verneinen“, schimpft etwa die radikalfeministische Gruppe „Justice for Women“ und droht mit einem Hygieneartikel-Boykott.