© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/19 / 25. Oktober 2019

Ein linker Armutsforscher zu den AfD-Rentenkonzepten
Hochgradig unsozial
(ob)

Christoph Butterwegge, einstiger Bundespräsidentenkandidat der Linken, steht als „Armutsforscher“ im linksgrünen Biotop ziemlich allein auf weiter Flur, da sich weder die exklusiv Migranten umsorgende Katja-Kipping-Partei noch die neoliberalen Grünen um deutsche Sozialhilfeempfänger scheren. So hat der Kölner Politologe Muße, sich intensiver um den „antisozialen Patriotismus“ zu kümmern, den die Rentenpläne der AfD offenbaren (Blätter für deutsche und internationale Politik, 10/2019). Daß Altersarmut als veritables Problem der „Mitte der Gesellschaft“ von den Altparteien ignoriert werde, will Butterwegge zwar nicht bestreiten. Aber die „vermeintliche ‘Kümmererpartei’“ AfD verfüge sechs Jahre nach ihrer Gründung genausowenig über ein Rentenkonzept. Was vorliege, sei ein auf Eigenverantwortung und Selbstvorsorge abstellender Vorschlag der wirtschaftsliberalen Fraktion um Alice Weidel und Jörg Meuthen sowie ein damit unvereinbares Programm des „solidarischen Patriotismus“ vom „völkisch-nationalistischen und in weiten Teilen rechtsextremen Parteiflügel“. Beide Entwürfe seien „hochgradig unsozial“. Die Pläne von Weidel/Meuthen machten eine Rolle rückwärts hin zum „Volkskapitalismus“ Ludwig Erhards, während Höckes „Produktivitätsrente“ die sich vertiefende Kluft zwischen Arm und Reich ignoriere, um „Umverteilung“ zu vermeiden. 


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