© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/19 / 25. Oktober 2019

Leserbriefe

Zu: „Frankfurter Buchmesse / Arroganz der Macht“ von Dieter Stein, JF 43/19

Demokratiefeindlich

Schon Michail Gorbatschow stellte im Deutschlandfunk am 14. Mai 2009 fest: „Die deutsche Presse ist die bösartigste überhaupt.“ Auch ihm blieb es natürlich nicht verborgen, wie der westliche – speziell der deutsche – Mainstream tickt. Wenn also dieser Direktor der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos letztes Jahr die JUNGE FREIHEIT und weitere konservative Verlage in einer ghettoartigen Sackgasse isolierte – heuchlerisch begründet (aus „Sicherheitsgründen“) – und dies jetzt (2019) wieder sklandalös praktiziert, ist diese Diskriminierung auf einer deutschen Buchmesse nicht zu toppen. Das Gebaren dieses Herrn Boos halte ich für linksextrem, demokratiefeindlich und äußerst intolerant, also genau das, was er anderen vorwirft.

Wolfgang Kahl, Augsburg






Zu: „Nicht antworten ist auch eine Antwort“ von Felix Krautkrämer, JF 43/19

Moralisch intaktes Vorbild Polenz

Da hat der sehr geehrte Herr Polenz alles richtig gemacht. Das habe ich ihm auch per E-Mail mitgeteilt: Seine Weigerung, sich mit der suspekten Zeitung junge freiheit auf ein Interview einzulassen, nötigt mir Respekt ab. Wo kämen wir denn hin, wenn in diesem Land jeder mit jedem reden würde? Ab sofort nehme ich mir seine Standhaftigkeit zum Vorbild und werde die Einladung meines Gartennachbarn, ein Mitglied der Linken, zur nächsten Grillparty boykottieren. Wir beide hatten bisher in unserer grenzenlosen Naivität geglaubt, sehr unterschiedliche politische Positionen im friedlichen Diskurs austauschen zu können. Wie konnte das so lange gutgehen? Schlimmer noch unser methodisches Versagen: Jeder hat jeden ausreden lassen und vor der Erwiderung den Standpunkt des anderen versucht nachzuvollziehen. Altmodische Zeitverschwendung. Klare Kante zeigen und nur noch mit denjenigen diskutieren, die eh die gleiche Meinung haben. Damit kommt man schneller zum Gesprächsende, hat Einigkeit hergestellt und freut sich über gelebte Demokratie. Möge mir Polenz auch weiter ein solch moralisch intaktes Vorbild bleiben.

Jörg Mückler, Berlin






Zu: „Rituelles Gerede“ von Michael Paulwitz, JF 43/19

Merkels Geschwindigkeitsrekord

Der Angriff auf die Synagoge und die Morde in Halle sind schwerste Straftaten, unethisch, in keiner Weise zu entschuldigen oder zu rechtfertigen. Was aber sofort schmerzlich auffällt, ist das Verhalten der Bundeskanzlerin und ihrer Entourage. Kaum hat die Meldung die Regierung erreicht, wird Beileid bekundet, Bestürzung kundgetan und mit Totengräbermiene erklärt wie uns dieser Angriff ins Herz getroffen habe. Steinmeier hält eine Rede, Maas kommentiert und Angela Merkel tut öffentlich ihre tiefe Betroffenheit kund. Zu Recht, denn der Angriff war ein furchtbares Ereignis. Doch es muß die Frage erlaubt sein, warum die Kanzlerin sich ein Jahr Zeit gelassen hat, den Opfern vom Terroranschlag am Breidscheidplatz Empathie entgegenzubringen und Unterstützung anzubieten? Ihre spröde, kümmerliche Darbietung zwölf Monate nach dem Anschlag war einer Regierungschefin unwürdig. Wo blieb die Kondolenz, als in Freiburg eine junge Flüchtlingshelferin von einem Afghanen ermordet wurde, oder das Beileid für die Angehörigen des kleinen Jungen in Frankfurt? Nicht zu vergessen das arme Mädchen, das Zeuge wurde, als ihr Vater von einem Araber mit einem Schwert zerhackt wurde. Haben die vielen Opfer von Gewalt und Vergewaltigungen je ein Zeichen des Mitgefühls erhalten? Geschweige denn eine angemessene Entschädigung? Wo bleibt das Eingeständnis, daß die Sicherheit in Deutschland täglich weiter erodiert?

Hendrika van Rooijen, Budapest / Berlin






Zur Meldung: „Polizei: Lkw-Angriff in Limburg war kein Terror“, JF 43/19

Im Fall der AfD sicher Terrorakt

Ist das nicht in Hessen? Haben die nicht eine schwarz-grüne Regierung? Da ticken Uhren und Köpfe wohl etwas anders. Wäre der Täter Mitglied bei der AfD gewesen, wäre das sicher ein Terrorakt gewesen, für den die AfD samt Umfeld verantwortlich gemacht würde. Was haben wir nur für „staatstragende“ Parteien!

Konrad Alt, Schillingsfürst






Zu: „Die Phantastereien der ‘erneuerbaren Wärme’“ von Marc Schmidt, JF 43/19

Zukünftiges Freiluftmuseum

Zusätzlich zu den hier verdeutlichten Grenzen einer Stromspeicherung muß denjenigen, die in Speichern die ultimative Lösung der Energiewende sehen, noch eine weitere, viel unangenehmere Wahrheit vermittelt werden: der gespeicherte Strom steht nicht nur lediglich einmal zur Verfügung, nämlich bis der Speicher leer ist, sondern der Speicher muß dann, parallel (!) zum wieder aufgenommenen Normalbetrieb, mit frisch produziertem Strom aufgeladen werden, und zwar möglichst schnell. Das bedeutet, daß für die Speicher-Wiederaufladung eine Stromerzeugungskapazität installiert und finanziert werden muß, die um geschätzt ein Drittel oder die Hälfte höher sein muß als für den Normalbetrieb erforderlich. Da diese Kapazität unabhängig von Sonne und Wind immer kurzfristig einsatzbereit sein muß, scheiden Windkraft- und Solarstromanlagen für diesen Zweck aus. Und schon sind wir wieder bei konventionellen oder nuklearen Stromerzeugern als Retter des Netzes. 

Und wenn wir diese ohnehin für die Speicher brauchen, dann könnte man sie doch gleich die gesamte Netzversorgung übernehmen lassen und die dann nicht mehr benötigten Windräder und Solaranlagen vom Netz nehmen und zum Beispiel als Freilichtmuseen für gescheiterte Fehlentwicklungen nutzen.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zu: „Mahnendes Beispiel“ von Anabel Schunke, JF 42/19

Rackete in den Bau, Spuk vorbei

Wie lange sollen eigentlich noch Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gefischt werden? Das Wort „Seenotrettung“ kann ich inzwischen nicht mehr hören. Da fahren Migranten in Schlauchbooten aufs Meer hinaus, dann werden sie nach ein paar Seemeilen zum Beispiel von der „Sea-Watch“ „gerettet“. Was soll das? Das sind keine Seenotretter, sondern verdeckte Schlepper. Ich frage mich, wie lange die Medien das Volk noch für dumm verkaufen wollen.

Ich verstehe, daß die Italiener ihre Häfen sperren. Wenn Carola Rackete trotzdem widerrechtlich anlegt, dann gehört das bestraft. Wenn die für drei Jahre in den Bau käme, wäre der Spuk bald vorbei. Die Verteilung dieser angeblichen Flüchtlinge wird in der EU nie funktionieren. Ich kann die Ost-EU-Länder verstehen. Sollen wir die jetzt zwingen? Die letzte Aktion vom Wendehals Seehofer ging ja auch wieder schief. Gut so! Inzwischen haben wir ja einige Städte in Deutschland, deren Bürgermeister anbieten, die Flüchtenden aufzunehmen wie Rottenburg und Tuttlingen. Ich bin gespannt, ob in ein paar Jahren die Bürger dieser Städte ihren Oberen dafür dankbar sind. Haben wir inzwischen nicht genug Gewalt­exzesse im Land?

Horst Niehues, Sulz am Neckar






Zum Lesereinspruch: „Linke Propaganda“ von Thomas Jakob, JF 42/19

Ex oriente lux

Den Lesern sei Dank! Ich hatte nach dem Beitrag von Lothar Karschny ja schon an meinem Geschichtsbild gezweifelt. Wurde ich damals ein Opfer westlicher Kalter-Kriegs-Propaganda? Waren wir die Spalter und jene die Patrioten? Waren wir die Kriegstreiber und Revisionisten, jene aber Pazifisten? War die DDR tatsächlich doch deutsch und demokratisch? Und Flüchtlinge? So manche zog es in die DDR, zum Beispiel die RAF-Terroristen Susanne Albrecht und Inge Viett. Aber auch Pierre Boom, Sohn des DDR-Spions Günter Guillaume. Nicht zu vergessen der Pfarrer Horst Kasner, dessen Tochter Angela – ex oriente lux – als Heilsbringerin wiederkehrte, um das kapitalistische Paradies für die Armen und Entrechteten dieser Welt zu öffnen. 

Oder ist es nur das Pendel, das da zurückschwingt? So wie die SPD auf die Linkspartei zugeht, um vielleicht via PDS zur SED zu mutieren? Und vernehmen wir nicht schon wieder rot-schwarz-grüne Blockflötentöne? Wenn dem so ist, dann erfüllt sich doch der sozialistische Traum von der deutschen Einheit, wenn auch mit 30 Jahren Verspätung: zu den Bedingungen der DDR. Aber mit neuer Flagge, natürlich Rot-Schwarz-Grün in beliebiger Folge, womit sich unsere muslimischen Neubürger begrüßt fühlen können.

Dr. Alfred Becker, Bremen






Zu: „‘Alles muß demokratisch aussehen’“ von Lothar Karschny, JF 41/19

Geostrategische Teilung

Der Autor spricht von einer „weltpolitischen Geiselhaft“, in die Deutschland durch die Teilung geraten sei. Das umschreibt gut eine Situation, die leicht zur Selbstauslöschung der Deutschen hätte führen können. Auch wenn – im Gegensatz zu den alliierten Plänen der Kriegszeit – nicht von einer Vernichtungsabsicht auszugehen ist, so war es damals nicht unwahrscheinlich, daß Mitteleuropa leichtfertig zu dem entfernten Schlachtfeld der Sieger gemacht werden würde. Dieser Gefahr schien unser Land durch die Vereinigung von 1989 entronnen, aber die aktuelle militärische Konfrontation beschwört die Gefahr erneut herauf. Die Befreiung aus den Gefahren der geopolitischen Mittellage, die unser Schicksal ist und sich in zwei Weltkriegen manifestierte, ist also keineswegs so gelungen, wie der Autor meint.

Dennis Krüger, Bottrop






Zu: „‘Hysterie auf die Spitze getrieben’“ von Ronald Berthold, JF 42/19

Deutscher Untertanengeist

Manchmal frage ich mich: Wäre nach 1945 wirklich der Morgenthau-Plan umgesetzt worden, wären uns Nachgeborenen die Grünen wohl erspart geblieben. Das grüne Parteiprogramm läuft letzten Endes ja auf dasselbe hinaus. Womöglich aber braucht der deutsche Untertanengeist einfach wieder nur jemanden, der ihm sagt, wo es langgeht. 

Stephan Zankl, München






Zu: „Im Endkampf reiften die Mythen“ von Matthias Bäkermann, JF 42/19

Nicht nur ein deutscher Kampf

Vielen Dank für diesen Beitrag über die mutigsten und heroischsten Einheiten des Deutschen Reiches. Andernorts, im Osten des Reiches, hatten sie vorher zahllosen Zivilisten den Weg nach Westen freigekämpft, deutschen Frauen und Kindern die „Behandlung“ durch die Rotarmisten erspart. Selbstverständlich habe ich das hier besprochene Buch gleich erworben. 

Noch vor Jahren, ich habe es aufgezeichnet, gab es in einem Beitrag über den Untergang Berlins tatsächlich eine längere Sequenz über die Division Charlemagne. Interviewt wurde der überlebende Kämpfer Henri Fenet. Eine solch beeindruckende Dokumentation würde heutzutage gar nicht mehr gesendet. Jedenfalls widerlegt Ihre Darstellung über die europäischen Freiwilligen in der SS das Vorurteil des heutigen Schubladendenkens. Der Kampf gegen Stalin und dessen Unrechtsstaat UdSSR war keine rein deutsche Angelegenheit.

Manfred Hemmersbach, Köln






Zu: „GegenAufklärung“ von Karlheinz Weißmann, JF 41/19

Krippe, Kita, Ganztagschule

Der Optimismus junger Leute in die Kompetenz des Staates kann nicht erstaunen: sie kennen es ja nicht anders. Erfolgreich werden sie doch seit Generationen von kleinauf in Krippe, Kita, Kindergarten, Ganztagsschule geschickt, wo sie zu kritiklosen Weltbürgern erzogen und erst abends ebenso dressierten, abgearbeiteten Eltern überantwortet werden. Wer die Jugend hat, hat die Zukunft!

Eberhard Koenig, Baiern




Der Göre keine Meinung gegeigt

Karlheinz Weißmanns GegenAufklärung ist nicht nur amüsant zu lesen, sie trifft auch oft den Nagel auf den Kopf! So bei seiner Feststellung zur Rettung des Planeten: „Niemand käme auf die Idee, sich von einem Teenie Börsentips geben zu lassen“ oder „Kaufempfehlungen für ein Auto“. Aber wenn es um die Rettung des Planeten gehe, sei „das natürlich etwas ganz anderes.“ Da frage ich mich: Wie verblödet ist die Menschheit, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit? Höhepunkt dieser Absurdität war die jüngste UN-Klimakonferenz, auf der sich Geistesgrößen wie Merkel und Konsorten beschimpfen ließen: „How dare you (...)“. Statt der Göre die Meinung zu geigen, ließen sie sich mit ihr ablichten, so auch der UN-Generalsekretär! 

Während sich alle prominenten Politiker mit der fast heiligen Göre aus Schweden ablichten ließen, versagte ihr der amerikanische Präsident die Huldigung – schon das macht Trump wieder sympathisch! Der scharfzüngige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler meinte einst: „Die Berühmtheit manches Zeitgenossen ist unmittelbar mit der Dummheit seiner Bewunderer verbunden.“ Wie recht er doch hatte. Bereits 1860 hatte Arthur Schopenhauer erkannt: „Zum Denken sind nur wenige Menschen geeignet, obwohl alle das Recht dazu haben.“

Peter Kiefer, Steinen






Zu: „Pankraz, der Mitbürger und die Wutbürger“, JF 38/19

Attest als „Jubelperser“

Der neue Begriff „Mitbürger“ deformiert und deutet den Begriff „Bürger“ um, dem sich Beamte, Angestellte und Selbständige aufgrund ihrer Stellung, ihrer kulturellen Interessen und ihres politisch-kritischen Denkens zugehörig fühlten. Der Mitbürger dagegen ist Mitträger der herrschenden politischen Klasse und ihr ergebener Bannerträger, ein sogenannter „Jubelperser“. Wer also spaltet hier die Gesellschaft? Diese Frage muß erlaubt sein. Die bürgerlichen Parteien sind dem Grunde und ihren Wählern nach CDU, AfD und FDP. Allen gegenteiligen Phrasen und Behauptungen zum Trotz.

Volker Krause, Arnsberg