Zu unpolitisch
Zu: „Haltlose Vorwürfe“ von Gernot Facius (JF 44/19)
Die am Rückzug vom sächsischen Bischof Rentzing geäußerte Kritik wäre insoweit unverständlich, beschränkte sie sich auf seine Zugehörigkeit zu einer schlagenden Studentenverbindung. Beim ehemaligen thüringischen Landesbischof Werner Leicht spielte dieser Umstand indes keine Rolle – er war ebenfall Mitglied einer schlagenden Verbindung. In diesem Kontext ist daran zu erinnern, daß der Mainzer Bischof Freiherr von Ketteler gleichfalls in einer schlagenden Verbindung war (Corpsstudent) und eben auch ein angesehener Kirchenmann und kein Nationalist. Letzteres gilt vor allem auch für den Großteil der Adligen wie beispielsweise Ulrich von Hassell und Henning von Tresckow, die im Widerstand gegen Hitler ihre Leben für ein anderes Deutschland opferten. Allerdings wird Carsten Rentzing im evangelischen Magazin Zeitzeichen vorgehalten, daß er sich nicht politisch geäußert habe. Dies aber gehört zu Recht zur Praxis Leitender Geistlicher in der EKD und damit hat sich Bischof Rentzing höheren Orts offensichtlich ins Abseits gestellt.
Eberhard Poppelbaum, Würzburg