© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/19 / 01. November 2019

Zitate

„Antisemitismus, Rassismus, Aufruf zur Gewalt, Holocaust-Leugnung: Das ist verboten und gehört bestraft. Aber die Entscheidung darüber, was von der Meinungsfreiheit gedeckt ist, sollte stets nach Recht und Gesetz gefällt werden, nicht nach persönlichen Vorlieben und der willkürlichen Macht der jeweils Stärkeren. Wer sich über eine Polarisierung der Gesellschaft echauffiert, aber radikale Meinungsdifferenzen nicht erträgt, vergrößert die Polarisierung.“

Malte Lehming, Redakteur, im „Tagesspiegel“ vom 24. Oktober 2019





„Das kulturelle und religiöse Europa hat doch mit der EU nicht das geringste zu tun. Die Regierungen haben geradezu besessen darauf Wert gelegt, daß die gemeinsame Prägung durch das Christentum für dieses politische Gebilde nicht die geringste Rolle spielen dürfte, und als geistiges Fundament sogenannte Werte der Aufklärung genannt, ohne nur zu definieren, was man unter „Aufklärung“ verstehen wollte. Das politische Europa der EU wird wie jedes große Reich nur eine Episode sein.“

Martin Mosebach, Schriftsteller, in der „Tagespost“ am 24. Oktober





„Wer den Osten dauerhaft stabilisieren will, der muß vor allem für eines kämpfen: Zuwanderung. Massiv und am besten ab sofort. Zuwanderung aus dem Westen, Binnenzuwanderung aus den großen Städten in die ländlichen Räume, und ja, auch gezielte Migration aus dem Ausland.“

Christian Bangel, Redakteur, auf „Zeit-Online“ am 27. Oktober





„Die moderne Linke, jedenfalls in ihrem akademischen Teil, scheint vor allem mit der Frage beschäftigt, wie sie dafür sorgen kann, daß niemand vom rechten, also linken Weg abkommt. Ihre ganze Energie ist darauf gerichtet, daß die Menschen nicht das Falsche sagen. Oder die falschen Witze reißen. Oder die falschen Kostüme zu Halloween tragen. Was ist bloß schiefgelaufen?“

Jan Fleischhauer, Kolumnist, im „Focus“ am 26. Oktober






„Kanzlerin Merkels Strategie der Rundum-Offenheit für bunte Bündnisse ist ebenso gescheitert wie die Taktik der Übernahme grüner, roter und anderer Programme. Kurt Tucholsky hat recht: Wer nach allen Seiten offen ist, ist nicht ganz dicht!“

Ralf Schuler, Leiter „Bild“-Parlamentsbüro, in der „Bild“-Zeitung am 28. Oktober






„Die Erosion aller Bindungen, die die Postmoderne auszeichnet und die von ihren Chefdenkern aktiv vorangetrieben wurde, hat nicht nur das linksdogmatische Denken bis zur Ohnmacht dekonstruiert, sie hat vor allem die emotionale und hermeneutische Grundlage konservativer Lebensentwürfe untergraben. Heute stehen die Konservativen meistens am Rande des Spielfeldes und schauen mißgelaunt dabei zu, wie die Virtuosen der Vernetzung und der hypothetischen Wahrheiten keine Grenzen in der Steigerung der Komplexität zu kennen scheinen. Der Konservatismus ist also zwischen die Mühlsteine einer aggressiven Innovation und der Entwertung aller dienenden Lebensverhältnisse geraten.“

Bernd Stegemann, Dramaturg, im „Cicero“ am 27. Oktober