Am vergangenen Donnerstag platzte Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian „HC“ Strache der Kragen. Ja, er habe Fehler gemacht, sich dafür entschuldigt, die Konsequenzen mit seinem Rücktritt, der Stillegung seiner Mitgliedschaft und dem Rückzug aus der Politik gezogen. Doch nun reiche es. Ihm und seiner Familie seien genügend Steine nachgeworfen worden. „Mit dieser Strategie gewinnt Ihr keine Wahlen“, schrieb der 50jährige via Facebook an seine „politische Familie“, die Freiheitliche Partei. Tags zuvor, so Strache weiter, sei seine Frau Philippa unter „fadenscheinigen Gründen“ aus der Partei ausgeschlossen worden. „Ihr einziges Vergehen: Sie ist mir eine loyale Ehefrau und bleibt sich selbst treu.“ „Ausgerechnet“ Funktionäre der Freiheitlichen hätten ein „Problem mit Frauen“ und versuchten mit „Vorverurteilung und Sippenhaftung“ die Meinungsfreiheit unter ihren Mitgliedern einzuschränken.
Falls FPÖ-Parteichef Norbert Hofer und Fraktionschef Herbert Kickl weiterhin den Konflikt mit ihm suchten, sollten sie dies nicht auf dem Rücken seiner Ehefrau austragen. „Mit dieser Vorgangsweise der inneren Destabilisierung unserer Partei macht Ihr Euch doch nur zu Steigbügelhaltern einer grünen Regierungsbeteiligung. Ich gratuliere zu dieser strategischen Meisterleistung“, frotzelte Strache.
Dies wollte die FPÖ-Führung nicht so stehen lassen und nahm die Fehde auf. Philippa Strache sei wegen parteischädigenden Verhaltens aus der FPÖ ausgeschlossen worden.
„Herr Strache“ hat alle Mitgliedsrechte „verloren“
Grund für den Ausschluß sei ihre Stellungnahme im Rahmen der Bekanntgabe ihrer Mandatsannahme gewesen. Diese habe „eindeutig parteischädigenden Charakter“, da Philippa Strache dort von „Verleumdungen und einer Diffamierungskampagne“ durch „ehemalige Parteifreunde“ gesprochen habe. Parallel dazu unterstrich die Parteiführung, daß HC Strache endlich seine Suspendierung aus der FPÖ „zur Kenntnis nehmen“ sollte. „Herr Strache hat damit alle Rechte eines Mitglieds verloren. Für die Bundes-FPÖ ist die Causa damit erledigt.“
Doch beendet scheint die „Causa Strache“ noch lange nicht. Die „wilde Abgeordnete“ Philippa Strache stand im Blitzlichtgewitter, als sie erstmals im Nationalrat auftrat. Dazu titelt der Standard: „Jeder dritte FPÖ-Wähler wünscht sich Strache zurück.“ Dies gehe aus einer Market-Umfrage hervor, so das Blatt. „Viele FPÖ-Wähler sind mit dem Verhalten der Partei gegenüber dem Ehepaar Strache nicht zufrieden – und in diesem Wählerreservoir könnte Strache zu fischen versuchen“, erklärte Market-Institutsleiter David Pfarrhofer. Dazu komme, daß sich in Straches Heimatbundesland Wien besonders viele Befragte für einen milderen Umgang mit Strache ausgesprochen hätten.
„Liste Strache? In der FPÖ wächst die Unruhe“, mutmaßt bereits OE24. Die Gründung einer freiheitlichen Liste mit HC Strache an der Spitze könne bereits im Januar 2020 bevorstehen.
Es reicht, erklärt daraufhin der ober-österreichische FPÖ-Landesparteichef Manfred Haimbuchner und fordert im Nachrichtenmagazin profil den Parteiausschluß Heinz-Christian Straches.