© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/19 / 01. November 2019

Meldungen

Bosnien-Herzegowina: Uneins bei Migranten 

SARAJEVO. Nach Angaben der Sarajevo Times (ST) wurde am 21. Oktober auf Druck des Bürgermeisters der nordwestlichen Stadt Bihac die Wasserverteilung und die Müllabfuhr im Migrantenlager Vucjak im Nordwesten Bosniens und Herzegowinas eingestellt. Dies sollte dazu dienen, Druck auf die Zentralregierung in Sarajevo auszuüben, Migranten, die sich an der Grenze zu Kroatien versammelten, umzusiedeln. Doch hätten die Helfer des Roten Kreuzes in Bosnien dieses Anliegen durchkreuzt, indem sie davor warnten, das Lager vollständig zu schließen. Doch die Probleme, so die ST weiter, gingen weit über das Lager hinaus. „Regionale Beamte stecken in einer Pattsituation mit der bosnischen Zentralregierung über die Zahl der Migranten, die sie aufnehmen sowie im Streit mit anderen Regionen. Das Thema hat sich in den ethnischen Spannungen in Bosnien verstrickt, da bosnische Serben und serbisch angrenzende Gemeinden sich weigern, sich an der Errichtung von Migrantenlagern in ihren Regionen zu beteiligen oder Migranten überhaupt aufzunehmen.“ Parallel dazu fragt die Zeitung, wo die 11,6 Millionen Euro, die Bosnien in diesem Sommer für die Einrichtung neuer Flüchtlingslager von der EU zur Verfügung gestellt bekommen habe, geblieben seien: „Es bleibt unklar, was mit diesem Geld geschehen ist. Helfer auf der Website Vucjak haben keine dieser Mittel erhalten.“ Der Kanton Una-Sana mit seiner Hauptstadt Bihac und dem Lager Vucjak ist einer der fünf mehrheitlich bosniakischen Kantone der Föderation Bosnien und Herzegowina. (ctw)





Bozen: Neue Bewegung bei Thema Doppelpaß

BOZEN. 51 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Traditionsverbänden wie dem Südtiroler Schützenbund  und der Kirche haben sich zur Initiative „Österreichische Staatsbürgerschaft für Südtiroler“ zusammengetan. Für Debatten sorgt hierbei, daß sich der Vorsitzende der liberal-konservativen Südtiroler Volkspartei (SVP) Philipp Achammer daran beteiligt, Landeshauptmann (Ministerpräsident) Arno Kompatscher (SVP) jedoch nicht. Nach Angaben von Rai Südtirol wies Achammer darauf hin, daß sich die SVP-Landesversammlung im Jahr 2012 mehrheitlich für den Doppelpaß ausgesprochen habe. Dagegen befürchte Kompatscher eine Schwächung Südtirols gegenüber Rom, sollten nicht viele Südtiroler um einen Doppelpaß ansuchen. In einem Brief an den österreichischen Innenminister Wolfgang Peschorn und an Außenminister Alexander Schallenberg fordert die Initiativgruppe von Wien, daß der Text des Gesetzesvorschlages zuerst mit Südtirol einvernehmlich abgeklärt werden sollte, so daß Italien dann „in der Folge über die konkret geplanten Maßnahmen informiert“ werden könne. (ctw)