Die von Birgit Kelle in ihrem Buch „Gender-Gaga“ aufs Korn genommene Pseudowissenschaft hatte es 2017 laut „Datensammlung Geschlechterforschung“ der FU Berlin auf 185 Genderprofessuren gebracht – 63 davon in NRW, 36 in Berlin und 18 in Niedersachsen. Wer das für eine biodeutsche rot-grüne Verirrung hält, wird durch eine Studie im britischen Magazin Proceedings of the Royal Society B eines Besseren belehrt: Dort wird eine „männliche Voreingenommenheit“ beklagt, denn nur 27 Prozent der Vögel und 39 Prozent der Säugetiere seien weiblich benannt. Hier sei künftig bei der Entdeckung neuer Arten Gender-Wachsamkeit gefragt. Noch schlimmer sei die Ungerechtigkeit in den Naturkundemuseen. Von den 2,5 Millionen Vögeln und Säugetieren in den Museumsbeständen in London, Paris, New York, Washington und Chicago seien lediglich 40 Prozent der ausgestopften Vögel und 48 Prozent der Säugetiere weiblich.
Daß Weibchen bei Paarhufern die Mehrheit bilden, dürfe nicht länger übersehen werden.
Schuld daran seien weiße alte Männer, die zwischen 1880 und 2010 weltweit als Forscher, Jäger und Sammler unterwegs waren. Vielleicht, weil ihnen diese Tiere durch besonders bunte Gefieder oder imponierende Hörner aufgefallen waren, vielleicht auch, weil sich männliche Tiere leichter einfangen und töten ließen. An dieser „gewissen Bevorzugung von Männchen“ habe sich seither aber nichts geändert, beklagt Natalie Cooper vom Natural History Museum London. Naturkundliche Sammlungen müßten aber das tatsächliche Geschlechterverhältnis in der Natur widerspiegeln. Daß Weibchen bei Paarhufern in freier Wildbahn die Mehrheit bilden, dürfe nicht länger übersehen werden. Zu intersexuellen Tieren äußert sich die Studie nur insofern, als daß derartige Exemplare schnöde aussortiert wurden.
Studie „Sex biases in bird and mammal natural history collections “: doi.org