© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/19 / 01. November 2019

Meldungen

„Klimaerwärmung hängt von vielen Faktoren ab“

BERLIN. Der Mathematikprofessor Günter Ziegler glaubt nicht, daß sich die „Eindeutigkeit der Mathematik“ einfach auf andere Fachgebiete übertragen lasse. „Sobald es in Debatten hineingeht wie etwa den Klimawandel, ist der Übergang von unbestreitbaren und eindeutigen Antworten hin zu Prognosen fließend“, erklärte der Präsident der FU Berlin im Tagesspiegel. „Die Frage nach der Klimaerwärmung hängt neben dem CO2-Anstieg von vielen Faktoren ab, da gibt es nicht eine eindeutige Antwort. Die daraus abgeleitete Handlungsempfehlung wird nie so eindeutig sein wie die ursprüngliche Erkenntnis.“ Zudem beklagt Ziegler eine abnehmende Konzentrationsfähigkeit: „Wenn man heute in theoretischer Mathematik erfolgreich sein will, muß man sich tief in die Sachen reindenken, und das geht eben nicht, wenn man nebenbei noch E-Mails checkt und die Welt rettet.“ Man brauche geistige Freiräume und müsse den Sabbat ernst nehmen: „Sonntags wird nur gedacht. Keine E-Mails, nur Bücher.“ (fis)

 www.mi.fu-berlin.de





Das Rätsel einbrechender Ostsee-Heringsbestände

Rostock. Die EU-Kommission kündigt Fangbeschränkungen für die Ostsee an, damit sich die Herings- und Dorschbestände erholen. Für das Thünen-Institut für Ostseefischerei ist die Ursache für die Dezimierung der Heringsschwärme von 300.000 (1991) auf 100.000 Tonnen (2018) nicht klar. Vielleicht trügen die sich stark vermehrenden Kegelrobben Schuld. Ebenso erkläre Überfischung den Schwund. Auch der Rückgang der Larvennahrung oder des Seegrases, auf dem die Heringe ihre Eier ablegen, reiche nicht zur Erklärung. Zudem gebe es die Hypothese, daß eine klimatisch bedingte Erhöhung der Wassertemperatur um 1,5 Grad dazu führe, daß die Laichzeit einsetze, wenn die zur Ernährung des Nachwuchses wichtige Planktonblüte noch nicht begonnen hat (Natur, 9/19). (ck)

 www.fischbestaende-online.de/





Nicht nur Pommes und Chips schädigen Augen

BERLIN. Kann einseitige Ernährung mit Pommes, Chips, Würstchen und Weißbrot zur Erblindung führen? Möglicherweise, denn das habe jene Epidemie gezeigt, die 1992/93 auf Kuba ausbrach. Dort waren Gemüse und Fleisch rationiert, so daß es permanent an B-Vitaminen und Karotinoiden fehlte. Bei der Hälfte der Bevölkerung traten daher peripher sensorische Ausfälle auf, die bei 50.000 Kubanern bis zur Erblindung führten. Aber nicht nur Junkfood-Fans, auch Veganern drohe ein Vitamin-B-Mangel, warnt Martina Lenzen-Schulte im Deutschen Ärzteblatt (38/19). Zudem sollten sie auf ausreichende Ergänzung durch die Vitamine A, E und D sowie durch Zink und Selen achten. (ft)

 www.aerzteblatt.de





Erkenntnis

„Ökolandbau-Konzepte wie die Kreislaufwirtschaft bei Nährstoffen oder die Verschränkung von Getreide- und Viehwirtschaft sollten auch bei konventioneller Landwirtschaft verstärkt berücksichtigt werden.“

Klaus Butterbach-Bahl, Professor am Karlsruher Institut für Technologie