© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/19 / 01. November 2019

Leserbriefe

Zu: „Rentendebatte / Eine soziale Zeitbombe“ von Dieter Stein, JF 44/19

Einzigartige Doppelbesteuerung

Zu den bundesdeutschen Rentenzahlungen ist anzumerken: Wir sind wohl das einzige Land, welches von schon versteuerten Geldern seiner Arbeitnehmer die Rentenzahlungen an die Rentner nochmals versteuert – und das Bundesverfassungsgericht sieht diese Handhabe als richtig und nicht widersprüchlich an! Zudem: Da nach der Wende in Mitteldeutschland die Industrie weitgehend verschwunden ist, sind entsprechend viele Menschen zu Arbeitspendlern geworden, die bei Firmen in Westdeutschland arbeiten. Dort zahlen sie nach Westtarif auch ihre Sozialabgaben, inklusive Rentenversicherung! Aber sie erhalten im Gegenzug nicht die „Westrente“, sondern, weil ihr Wohnsitz in Mitteldeutschland ist, die abgespeckte Ostrente. Das geschieht im übrigen auch mit den westdeutschen Arbeitnehmern, die ihren Wohnsitz in Mitteldeutschland haben.

Christiane Biedermann, Herzogenaurach






Zu: „Im Anflug auf Deutschland“ von Hans-Hermann Gockel, JF 44/19

Selbstaufgabe zu beobachten

Dieser Anflug hört nicht auf. Die Flüchtlingskrise muß für alles herhalten und alles rechtfertigen. Schutzbedürftige gibt es zig Millionen in der Welt. Sollen sie alle in die deutschen Sozialsyteme einwandern? Dazu kommen unzählige Flüchtlinge, derzeit circa 15.000 jeden Monat, meist illegal über die für jeden offene Grenze. Ein Staat, der seine Grenze nicht überwacht und somit seine Bürger schützt, gibt sich auf.

Karl-Heinz Bauer, Saarbrücken






Zu: „Eidgenossen im Klimarausch“ von Paul Leonhard, JF 44/19

Schlimmer geht’s (n)immer

Wer geglaubt hatte, mit der Verbotsorgie der Klimaretter, der CO2-„Bepreisung“ und der Nobelpreisverleihung an die heilige Greta – Bischof Koch verglich sie schon mit Jesus – habe die Klimarettungshysterie einen nicht mehr zu überbietenden Höhepunkt erreicht, sieht sich getäuscht. Nachdem schon der australische Professor Richard Parncutt die Todesstrafe für Klimaleugner gefordert hatte, überraschte sein akademischer Kollege, Professor Magnus Söderlund, kürzlich auf einer „Gastro-Konferenz“ in Stockholm mit dem Vorschlag, Kannibalismus als Mittel zur Klimarettung zu betrachten. So wolle er mit „schwierigen Tabus“ brechen, die einen Einstieg in die „menschliche Fleischindustrie“ erschweren. 

Damit könnten auch die erledigten Klimaleugner einer sinnvollen klimafreundlichen Resteverwertung zugeführt werden. Da bekanntlich die Leugner vor allem in der AfD zu finden sind, wären auf diesem Weg (im „Kampf gegen Rechts“) gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Gauland vom Grill, sicher eine Delikatesse auf jeder Antifa-Gartenparty! Guten Appetit!

Dieter Greschik, Steinen






Zu: „Geht’s nicht ein bißchen kleiner?“ von Jörg Kürschner, JF 44/19

Die USA wären ein Vorbild

Es geht sogar sehr deutlich kleiner. Die Anzahl der Abgeordneten könnte einfach halbiert werden, indem man sich endlich an das Grundgesetz (Artikel 38) hält, in dem klar eine Personenwahl, eine Wahl der Abgeordneten, und eben nicht eine Listenwahl der Parteien (die Zweitstimme auf den Wahlzetteln mit einer Liste von bis zu 5 Personen) vorgeschrieben wird. Die Hälfte der Abgeordneten im Bundestag ist jedoch über einen Listenplatz, nicht durch Personenwahl, somit eigentlich verfassungswidrig dort hingelangt. Diese Abgeordneten sind Delegierte ihrer Partei. Natürlich dient der begehrte Listenplatz dazu, den glücklichen Betroffenen Privilegien wie hohe Gehälter und Dienstwagen zu verschaffen. Parteien verteilen hier also wertvolle Pfründe und können diese auch entziehen. Aus dieser Abhängigkeit heraus vertreten die entsprechenden Abgeordneten oft keine Wählerinteressen, sondern die ihrer Partei. Dabei gibt es prominente Beispiele dafür, daß es auch anders geht: Die Weltmacht USA hat 535 Personen im Kongreß sitzen, davon 100 Senatoren und 435 Abgeordnete im Repräsentantenhaus. Im Wahlverfahren für das Repräsentantenhaus stehen jeweils Einzelbewerber, keine Parteilisten, zur Wahl. Ebenso werden die Senatoren direkt gewählt.

Hans Wolfgang Schumacher, Düsseldorf






Zu: „Hört euch zu!“ von Thilo Sarrazin, JF 43/19

Am Gender-Geländer entlang

Thilo Sarrazin verspottet in seinem lesenswerten Beitrag unter anderem zu Recht die Verhunzung der deutschen Sprache durch unsere eifrigen Genderideologen. Welchem Unsinn diese Zeitgenossen frönen, läßt sich schnell erkennen, wenn man deren Neusprech konsequent anwendet. So müßte es doch beispielsweise in der Arzneimittelwerbung des Fernsehens korrekt heißen: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker“. Auch von Linksabbiegerinnen und Linksabbiegern im Straßenverkehr hört und liest man nichts, genausowenig wie von Einbrecherinnen und Einbrechern. Soweit mein Leserinnen- und Leserbrief.

Johann Adam, Hambühren




Uneingeschränkte Zustimmung

„Warum nur höre ich von den Klimaaktivisten so gar nichts über das Wachstum der Weltbevölkerung und was man dagegen tun könnte?“ Mit dieser wichtigen  Frage trifft Thilo Sarrazin den Nagel auf den Kopf. Bereits 1972 warnte der renommierte amerikanische Wissenschaftler Paul R. Ehrlich (Stanford University) in seinem Buch „Bevölkerungswachstum und Umweltkrise“ vor den heutigen Problemen. Schon 1968 hatte er vor der „Bevölkerungsbombe“ gewarnt. Auch der Biologe Hubert Markl, ehemaliger Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, warnte im Jahre 1992 in dramatischen Worten vor der Zukunftsperspektive unserer Erde. Er sah „das eigentliche Zentrum der Umweltkrise“ in der beängstigend fortschreitenden Vermehrung der Menschheit. 

Eine weitere Perspektive zur heutigen Umweltkrise steuerte der israelische Wissenschaftler Yuval Harari in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ (2015) bei. Demnach hielt Homo sapiens „schon lange vor der industriellen Revolution den traurigen Rekord als dasjenige Lebewesen, das die meisten Tier- und Pflanzenarten auf dem Gewissen hat.“ Also hätten wir „die zweifelhafte Ehre, die mörderischste Art in der Geschichte des Lebens zu sein.“ 

Angesichts glaubwürdiger Prognosen, daß wir bis zum Ende dieses Jahrhunderts mit 11 Milliarden Menschen auf dieser Erde rechnen müssen, verkennen die heutigen – teils hysterischen – CO2- und Umweltdiskussionen und die daraus resultierenden Maßnahmen in Deutschland die letztlichen Ursachen des Problems. Verfehlt ist im Lichte der drohenden Bevölkerungsexplosion darüber hinaus  auch die derzeitige Migrationspolitik. Spontan fällt mir hierzu Thomas Hobbes (1588–1679) ein: „Homo homini lupus“ (Der Mensch ist des Menschen Wolf). Vor diesem Hintergrund findet insbesondere Sarrazins Schlußsatz meine uneingeschränkte Zustimmung.

Prof. Rudolf Jansche, Wilhelmsfeld






Zu: „Chronik des Grauens“ von Björn Harms, JF 43/19

Roth-Funk für Laridschani

Karl Lauterbach, Hofnarr der SPD, postuliert, daß für diese mörderische Tat in Halle die „Hetze“ der AfD verantwortlich sei. Hierzu einige Anmerkungen: Erstens, hat die AfD gegen Juden gehetzt? Zweitens, hat die AfD gegen „Bio-Deutsche“ gehetzt? Denn „solche“ sind getötet worden bei dem Attentat! Kann drittens das grün-rot-linke Anti-AfD-Klima für Anschläge gegen die AfD verantwortlich gemacht werden, durch das sich die Antifa legitimiert sieht? Viertens vermeidet es die Regierung bewußt, eingewanderten islamischen Anti-Judaismus zu benennen. Warum nicht dort Einfluß auf den (unsinnigen) deutsch-rechtsradikalen Judenhaß sehen, im Sinne von Öl ins Feuer? Fünftens ist (verdeckter) grüner Judenhaß salonfähig im Parlament, stellvertretend in der Person von Claudia Roth, wenn sie offenkundig den Judenhasser und iranischen Parlamentssprecher Laridschani empfängt. 

Daß ein Akademiker wie Lauterbach sich eines solchen platten und primitiven Erklärungsmusters bedient, läßt tief blicken. Damit rückt er sich selbst in die primitive Ecke der Rechtsradikalen, die in den 90er Jahren mit ihrer stupiden Kampfparole „Ausländer raus!“ Politik machen wollten und einen Zusammenhang zur Arbeitslosigkeit herstellten. 

Obwohl anfänglich gegen Juden gerichtet, hat das Attentat für mich stark das Gepräge eines Amoklaufs, auch wenn das selber zu Protokoll gegebene rechtsradikale Motiv im Vordergrund steht. Augenfällig ist doch ein wahlloses, soziopathisches Abreagieren und Umherirren. Warum hat der Attentäter in seinem Judenhaß eigene Volksangehörige meuchelmörderisch getötet? Hier hat ein irre Gewordener seine ungeklärten Emotionen aus Machtgelüsten und Versagensgefühlen grauenhaft und öffentlich ausgelebt. Das rechtsradikale wie das linksradikale Milieu sind ein Problem. Aber Lauterbach & Co. klammern perfide die Eigenverantwortung aus. Der dämonische Einfluß der AfD ist schuld! Wäre es ein Orientale islamischer Herkunft gewesen, hätten die  Medien wohl schnell die Erste-Hilfe-Phrase von einem „offenkundig psychisch verwirrten Mann“ der Masse aufgetischt.

Steffen Schnur, Amriswil/Schweiz






Zu: „Haltlose Vorwürfe“ von Gernot Facius, JF 44/19

Gesinnungsschnüffelei

Was hätte Rentzing anders tun können? Die Gesinnungsschnüffelei gegen „rechtslastige“ Persönlichkeiten aller Gesellschaftsbereiche, nun auch von seiten der Kirche, nimmt langsam Formen an, die fast an Gestapo und Stasi erinnern. Das Skandalöseste daran ist, daß Kirchenleitung und Medien dem Leser vorenthalten, welche der vor 30 Jahren verfaßten Texte „demokratiefeindlich“ gewesen sein sollen. Warum läßt man kein Eigenurteil zu? Gilt die Meinungsfreiheit nur noch, wenn sie „politisch korrekt“ ist? Oder gilt noch immer Art. 18 GG, wonach nur derjenige Grundrechte verwirkt, der die freiheitlich-demokratische Grundordnung mißbraucht? Und wieso ist es „unvertretbar“, in der Berliner Bibliothek des Konservatismus einen Vortrag zu halten, wo namhafte „linke und rechte“ Autoren aus allen Parteien auftreten und demokratisch streiten?

Dr. Albrecht Giese, Emmelshausen






Zu: „Dem Druck nicht standgehalten“ von Gernot Facius, JF 43/19

Skandalös: nur 0,1 Prozent

Im Zusammenhang mit dem Rücktritt des sächsischen Landesbischofs ist die Reaktion des Ratsvorsitzenden der EKD wieder einmal entlarvend: „Schockiert“ sei er über die neuen Vorwürfe gegen Bischof Rentzing, sagt Bedford-Strohm gemäß einem Bericht in idea Spektrum Nr. 42. Wie das? Schockiert etwa darüber, daß sich 0,1 Prozent der Mitglieder der evangelischen Landeskirche in Sachsen lauthals mit hanebüchenen Anschuldigungen gegen ihren Bischof stellen und ihn zur Aufgabe seines Amtes nötigen? Der Nachsatz, „die evangelische Kirche müsse sich eindeutig und laut vernehmbar gegen rechtsextreme Einstellungen positionieren“, läßt freilich nur den Schluß zu, daß Bedford-Strohm seinen Amtsbruder Rentzing für einen Rechtsextremen hält. 

Da hat er wieder einmal klare Haltung gezeigt, der Herr Ratsvorsitzende, ebenso klar, wie seinerzeit auf dem Tempelberg in Jerusalem! Während die Rentzing jetzt vorgehaltenen Äußerungen als Jugendsünden bezeichnet werden können, gilt solche Entschuldigung für Bedford-Strohm und sein Verhalten auf dem Tempelberg nicht. Bedford-Strohm spaltet die evangelische Kirche Deutschlands – er sollte schnellstens wirklich einmal Haltung zeigen und von allen Ämtern zurücktreten!

Hans-Joachim Kuhlwein von Rathenow, Hausen






Zu: „Die Phantastereien der ‘erneuerbaren Wärme’“ von Marc Schmidt, JF 43/19

Bis zu 80 Prozent höhere Kosten

Daß die Jahresarbeitszahlen von den Beratern der Politik als deutlich zu hoch angesetzt werden, beweisen meine eigenen Feststellungen in meiner Funktion als Gebäudeenergieberater, der vor Ort mit Luft-Wasser-Systemen zu tun hat. Hier läßt sich der Input an Strom und der Output an Wärme einfach auslesen. Eine Arbeitszahl (COP) von 2,5 bis 3 habe ich nur bei wenigen Fußbodenheizungssystemen festgestellt, einige lagen wie der Großteil der Radiatorensysteme nur bei einer mageren 2. Bei Minusgraden heizt man fast rein mit Strom, das frißt die in der Übergangszeit höhere Ausbeute wieder auf. Entscheidend für den Bürger sind die Brennstoffkosten: Eine Kilowattstunde (kWh) verbilligten Heizstromes kostet im Mittel 25 Cent, das macht 12,5 Cent je kWh Wärme bei einer Arbeitszahl von 2. Heizöl kostet zur Zeit deutschlandweit im Mittel 67 Cent pro Liter. Bei einem Wärmeinhalt von 10,6 kWh pro Liter liegt man unter Einrechnung von Verlusten bei der Verbrennung bei circa 7 Cent pro kWh Heizwärme. Die Strompreise müßten kurzfristig deutlich sinken, um die Wärmepumpe für untere Einkommensgruppen erschwinglich zu machen. In eine neue Technik zu investieren, um am Ende 75 bis 80 Prozent mehr für den Brennstoff zu bezahlen, ist nicht besonders reizvoll.

Klemens Müller, Arnsberg






Zu: ,,Biomärkte schmeißen AfD-Hirse raus“ von Mathias Pellack, JF 42/19

Zeit für eine Retourkutsche

Es ist bezeichnend, wie die Hetze gegen eine demokratisch gewählte Partei immer irrere Blüten treibt. Ein probates und sinnvolles Mittel wäre der Boykott dieser Ladenkette durch die Verbraucher.

Armin Steinmeier, Neuried