Wohin führt ein generationenübergreifender Familienausflug? Natürlich in den Zoo. Giraffen, Elefanten, Zebras, das dürfte die Enkel doch begeistern, sind sich die Großeltern gewiß und übernehmen die saftigen Eintrittspreise. Mir bleibt es überlassen, einen Bollerwagen zu organisieren. Etwa 30 Stück davon gibt es, aber alle sind ausgeliehen. So ist es ein Glück, daß eine andere Familie gerade geht und ihren Wagen zurückgibt. „Papa, los“, fordert das eine Platz genommene Kind vergnügt.
Drei Giraffen stecken die Hälse zusammen. Die beiden Seniorinnen auf der Sitzbank zücken ihre Handys und sind anschließend von ihren Aufnahmen entzückt. „Schaut mal, dort geht es zu den Elefanten“, ruft mein Vater seinen Enkeln zu, aber die sind schon in einem Gitterverschlag mit einer zu einer Aussichtsplattform führenden Wendeltreppe verschwunden. Aber nicht etwa, um die Giraffen von oben zu bewundern – sie hangeln affengleich mit Gleichaltrigen an dicken Seilen.
In den Wohnanlagen müssen die Kleinen Glück haben, um auf Gleichaltrige zu treffen.
Der neu gestaltete Dresdner Zoo ist vor allem eines: ein Paradies für Kinder. Nicht nur, weil er über richtig schöne Spielplätze verfügt, sondern weil diese voller anderer Kinder sind. In den meisten Wohnanlagen müssen die Kleinen schon richtig Glück haben, um auf Gleichaltrige zu stoßen. So wird im Zoo getobt, gerutscht, geklettert und dabei stets aufmerksam beobachtet, was die anderen Kinder so treiben. Zwischendurch spendieren die Großeltern Pommes, Brause und Eis, was gnädig angenommen wird.
Sogar eine Liegewiese lädt zu einer kurzen Verschnaufpause ein. Welche Tiere am besten ankommen? Kühe, Büffel, Esel, Ziegen, auch wenn letztere im Streichelzoo aufdringlich sind und stinken. Von den Exoten haben in Kinderaugen nur die Pinguine – ihh, die essen Fisch – und die Orang Utans eine Chance. Vermißt werden seltsamerweise Krokodile und Schildkröten. Und wo waren eigentlich die kleinen Affen?