© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/19 / 08. November 2019

Haltungsnote
Limousinenservice erschlichen
Gil Barkei

Mehr Bescheidenheit, mehr Respekt vor Menschen, die nicht zu den Topverdienern zählen, und die dicke Bonzenkarre lieber stehen lassen. Seit jeher beansprucht die politische Linke diese und ähnliche Tugenden für sich. 

Blöd nur, wenn immer wieder Leute aus den eigenen Reihen sich nicht an die eigenen Predigten halten. Vor dem Potsdamer Amtsgericht muß sich derzeit der ehemalige Landtagsabgeordnete Torsten Krause von der Linkspartei wegen Betruges verantworten. Der 28jährige soll sich während seiner zwei Mandate von 2005 bis 2012 etwa 72.000 Euro Fahrtgeld erschlichen haben. Demnach habe Krause bei der Landesverwaltung das Örtchen Lychen in der Uckermark als Wohnort angegeben, tatsächlich aber in Potsdam und in Berlin gelebt. 

Zum Prozeßauftakt vergangene Woche kam nun ein weiteres Detail ans Licht: Von einem Wahlkreismitarbeiter, der eigentlich für den Kontakt zum Bürger zuständig ist, ließ sich Krause auf Steuerzahlerkosten durch Brandenburg und nach Berlin chauffieren. Dabei stehen Dienstwagen und Fahrer nur dem Ministerpräsidenten, Staatssekretären sowie den Fraktionschefs zu. Krause, der erst 2005 in die Linskpartei eintrat, schweigt zu den Vorwürfen.