© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/19 / 15. November 2019

Lesereinspruch

Aus Konflikt heraushalten

Zu: „‘Europa muß sich mit Hongkong solidarisieren’“ von Hinrich Rohbohm (JF 45/19)

Nein, das muß Europa keineswegs! Europa muß sich auch nicht dem Schlußwort des Herrn Wong Yik-Mo anschließen, das da lautet „Lang lebe Hongkong, lang lebe die Revolution“. Europa soll sich schlicht heraushalten aus innerchinesischen Konflikten. Darum handelt es sich nämlich, seit der Übergabe des keineswegs demokratisch britisch beherrschten Stadtstaates an die souveräne Volksrepublik China am 1. Juli 1997. Der Wunsch nach einem langen Leben Hongkongs wird sicher allenthalben mit Sympathie zur Kenntnis genommen. Eine Revolution sollte man den betroffenen Menschen nicht wünschen, vor allem keine, welche durch nichts gerechtfertigt ist. 

Ich maße mir an, dank 40jähriger enger Zusammenarbeit mit der chinesischen Wirtschaft vor Ort und dank meiner Einheirat in eine mittelständische chinesische Akademikerfamilie, etwas näher am Ball zu sein, als der Interview-Führende, welcher nicht wahrhaben will, daß der chinesische Kommunismus lediglich eine noch verwendete Worthülse darstellt.

Peter Wellenhofer, Grünwald