© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/19 / 15. November 2019

Heimlicher Eignerwechsel beim Waffenhersteller Heckler & Koch?
Fremde Krisengewinnler
Peter Möller

Die Lage beim Waffenhersteller Heckler & Koch (H&K) als unübersichtlich zu beschreiben wäre eine Untertreibung. Mittlerweile versucht sogar der Bundesnachrichtendienst (BND) im Auftrag der Bundesregierung den Nebel der Eigentumsverhältnisse zu lichten, berichtet der Focus. Anlaß ist der Versuch des Mehrheitsaktionärs Andreas Heeschen, der 2002 in das Unternehmen aus Oberndorf im Schwarzwald eingestiegen ist, seine Anteile teilweise an den französischen Investor Nicolas Walewski zu verkaufen.

Keine einfache Sache bei einer Waffenschmiede wie H&K. Denn nach dem Außenwirtschaftsgesetz kann die Bundesregierung den Verkauf eines Rüstungsunternehmens ins Ausland untersagen, wenn das die nationale Sicherheit gefährden könnte. Da H&K für die Bundeswehr als Produzent des Sturmgewehrs G36 sowie wahrscheinlich auch des Nachfolgemodells unverzichtbar ist, hat das Wirtschaftsministerium ein vitales Interesse daran, sich vor einer Entscheidung den künftigen Eigentümer ganz genau anzuschauen. Doch das ist gar nicht so einfach.

Denn die Spur des als Käufer auftretenden Walewski, der bereits seit 2015 an H&K beteiligt ist, führt schnell in ein unübersichtliches Netz von Briefkastenfirmen und verschachtelten Unternehmensbeteiligungen. Der Verdacht: Möglicherweise handelt Walewski nicht auf eigene Rechnung, sondern fungiert als Strohmann für Käufer, die es vorziehen, lieber im Verborgenen zu agieren. Vielleicht weil sie durch den Einstieg bei der Waffenschmiede Geld waschen wollen oder aber im Interesse eines anderen Staates handeln. Mittlerweile prüft das Wirtschaftsministerium den geplanten Verkauf bereits seit zwei Jahren. All dies spricht dafür, daß Berlin gut beraten wäre, das Geschäft zu untersagen. Denn Deutschland kann es sich nicht erlauben, daß einer der wichtigsten Waffenlieferanten in zwielichtige Hände gerät.

 www.heckler-koch.com