© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/19 / 15. November 2019

Meldungen

Sprache: „Angelsächsisch“ soll verschwinden

DUBLIN. Der Begriff „angelsächsisch“ ist laut einer kanadischen Wissenschaftlerin rassistisch konnotiert und soll deswegen aus dem Alltagsgebrauch verschwinden. Historisch werde der Begriff mit den frühen Engländern im Mittelalter in Verbindung gebracht, sei aber in der jüngeren Vergangenheit mißbraucht worden, schildert die mittlerweile in Irland lebende Mediävistin Mary Rambaran-Olm in einem Aufsatz für die Seite „History Workshop“ das Problem. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert habe der Begriff eine neue Bedeutung bekommen und sei seitdem dafür verwendet worden, Weiße „mit ihren angeblichen Wurzeln zu verbinden“. Dabei handele es sich jedoch um einen Mythos. „Das falsche Narrativ über die Angelsachsen als Nation und Rasse hat den politischen Diskurs der vergangenen 500 Jahre beeinflußt“, beklagt Rambaran-Olm. Damit einhergegangen seien „Botschaften von Patriotismus, Imperialismus und rassischer Überlegenheit“. Auch heute werde der Ausdruck von „weißen Rassisten“ benutzt, die gleichzeitig „die Tatsache ausklammern, daß die Angeln und Sachsen Migranten waren“. Mit Kollegen, die den Begriff unkritisch benutzen, geht Rambaran-Olm hart ins Gericht. Ihre „willentliche Ignoranz“ zeuge von einem „erschreckenden Mangel an Sorge um die Entmenschlichung von farbigen Kollegen“. Rambaran-Olm: „Man kann nicht neutral sein im Angesicht des Rassismus.“ Akademische Arbeit könne nicht von gegenwärtigen politischen und sozialen Wirklichkeiten getrennt betrachtet werden. (tb)





Warschau rügt Netflix wegen Ungenauigkeit

WARSCHAU. Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki hat sich in einem Brief bei Netflix-Chef Reed Hastings über Fehler in der Serie „The Devil Next Door“ beschwert. Der nationalkonservative Politiker erklärte am Montag auf Facebook, historische Darstellungsfehler in solchen Filmproduktionen seien „für deren Schöpfer vielleicht nur unwichtige Irrtümer, aber für Polen sind sie sehr schädlich“. In der Dokumentarserie über NS-Konzentrationslager und den Kriegsverbrecher John Demjanjuk sei durch historisch falsche Landkarten der Eindruck entstanden, Polen sei für Konzentrationslager und darin begangene Verbrechen verantwortlich gewesen, kritisierte Morawiecki. Tatsächlich habe Polen während des Zweiten Weltkrieges nicht als Staat existiert. Die polnische Regierung verbietet per Gesetz, daß etwa deutsche Konzentrationslager auf heute polnischem Gebiet als „polnisch“ bezeichnet werden. (mp)





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