© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/19 / 22. November 2019

Aufgeschnappt
Diverses im Binären
Matthias Bäkermann

Der Berliner Fußballverband hat eine wichtige Baustelle beseitigt. Zwar konnte auf dem Arbeits-Verbandstag am 16. November noch keine handfeste Lösung gegen die steigenden Übergriffe auf Schiedsrichter von meist in heißblütigeren Kulturen wurzelnden Spielern oder Zuschauern präsentiert werden, die Ende Oktober sogar dazu führten, daß ein Streik der Unparteiischen den kompletten Amateurfußball der Hauptstadt lahmlegte. Aber immerhin ist nun klar, was künftig mit den „diversen“ Kickern passiert. Denn als erster deutscher Amateur-Fußballverband hat Berlin beschlossen, daß diese Personen nun selbst entscheiden, ob ihnen die Spielberechtigung für die Frauen- oder Herrenmannschaft erteilt werden soll.

Diese Entscheidung bekam flugs Lob aus höchsten politischen Sphären. Die grüne Bundestagsfraktion schaltete sich ein und lobte die Änderung der Spielordnung als „richtungsweisend“. Für das „rein binär organisierte Sportsystem hat diese progressive Regelung bei der Frage des Umgangs mit trans- und intergeschlechtlichen Menschen Vorbildcharakter“, lobte Bundestagsabgeordnete Monika Lazar. Die JF-Anfrage, für wie viele der 150.000 Sportler in den 391 Vereinen die neue Regelung konkret gilt, konnte der Berliner Fußballverband allerdings nicht beantworten.