© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/19 / 22. November 2019

Meldungen

Schlafstörungen: Zu wenige Therapiezentren?

BERLIN. Gestörter Schlaf reduziert die Lebensqualität, ist ein Risikofaktor für Folgeerkrankungen und kann durch andere Erkrankungen bedingt sein. Da Schlaf ein komplexer Verhaltensprozeß ist, erschließt sich der neurologischen und psychiatrischen Forschung ein weites Feld, auf dem schlafbezogene Erkrankungen eine sehr heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Symptomen bilden. Trotzdem verbreitet eine anhand des Leitsymptoms Ein- und Durchschlafstörungen erstellte Metastudie Zuversicht. Bei adäquater Diagnosestellung seien schlafbezogene Erkrankungen „gut therapierbar“, sollten aber differenziert etwa medikamentös oder durch kognitive Verhaltenstherapie behandelt werden. Leider hapere es mit der medizinischen Versorgung, denn in Deutschland gebe es nur wenige spezialisierte Zentren für die Therapie von sehr vielen Menschen, die unter „schlechtem Schlaf“ litten (Deutsches Ärzteblatt, 41/19). (dg)

 www.aerzteblatt.de





Seehunde als Vorbild für Brücken- und Häuserbau

ROSTOCK. Das Marine-Science-Center erforscht, wie es Seehunden gelingt, sich in den Ozeanen zurechtzufinden. Die Experimente wurden durch die Populationszunahme in der Ostsee begünstigt. Gut 300 der hier einst fast ausgerotteten Tiere leben wieder im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Die Rostocker Studien dienen nicht nur zoologischer Forschung: Die „bahnbrechende Entdeckung“, daß Seehunde präzise die hydrodynamische Spur eines Fisches verfolgen können, weil ihre Barthaare strömungsinduzierte Schwingungen minimieren, dient auch dem Menschen. So könnte beim Bau von Hochhäusern oder Brücken das Wissen über die Konstruktionsprinzipien von Robben-Barthaaren einfließen (Bild der Wissenschaft, 9/19). (dm)

 www.marine-science-center.de





Naturschutzkriminalität via Internetportal melden

München. Nach dem Vorbild des „Hinweistelefons“ des Verfassungsschutzes zur Meldung von mutmaßlichen Rechten, Reichsbürgern und Selbstverwaltern (JF 46/19) kann nun auch Naturschutzkriminalität einfacher zur Anzeige gebracht werden. „Wer draußen in der Natur unterwegs ist und auf verdächtige tote Tiere stößt, den rufen wir dazu auf: Nichts anfassen, alles genau dokumentieren, umgehend die Polizei rufen und den Fall auf Tatort-Natur.de melden“, erklärte Projektleiterin Franziska Baur von der Umweltstiftung GLUS. Geschützte Tierarten wie Luchs, Rotmilan und Fischotter würden häufig Opfer von Gift, Fallen oder Beschuß. „Die Aufklärungsquote solcher Straftaten ist bisher gering, da bei Verdachtsfällen meist unstrukturiert vorgegangen wird.“ (fis)

 www.tatort-natur.de





Erkenntnis

„Deutschland wird die Welt, die täglich um 50.000 Menschen wächst, nicht retten können. Trotzdem ist es richtig, sich an die Spitze einer ökologischen Bewegung zu stellen – aber doch bitte unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte.“

Matthias Müller, bis 2018 VW-Chef