© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/19 / 29. November 2019

Meldungen

Assyrer-Reich: Kollaps durch Klimawandel 

WASHINGTON. Im Laufe von lediglich 200 Jahren expandierte das neuassyrische Reich derart, daß es schließlich zur Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. das gesamte Gebiet von Zentralanatolien im Nordwesten bis nach Ägypten im Süden und dem Persischen Golf im Osten beherrschte. Dann brach es infolge von innerer Instabilität, Bürgerkriegen und Einfällen der Babylonier und Meder in kürzester Zeit zusammen – so hieß es zumindest bisher. Denn jetzt setzen Forscher um Ashish Sinh von der California State University eine alternative Erklärung dagegen: Der Klimawandel habe zum Kollaps der antiken Supermacht geführt (Science Advances, 11/2019). Aus Untersuchungen an Tropfsteinen in einer Höhle im Irak, die 300 Kilometer nördlich der früheren neuassyrischen Hauptstadt Ninive liege, gehe hervor, daß ab der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. zunehmend die Niederschläge ausgeblieben seien – mit der Konsequenz des drastischen Rückgangs der landwirtschaftlichen Produktion im Kernreich der Assyrer. (ts)

 www.advances.sciencemag.org





Marstechnologie macht Felsmalereien sichtbar

OXFORD. Am Hällmålningsvägen in Tumlehed, 14 Kilometer westlich von Göteborg, befinden sich uralte Felsmalereien, die mit Eisenocker gefertigt wurden. Die 1974 entdeckten Abbildungen sind jedoch vielfach nur noch als schwache rötliche Schemen wahrzunehmen. Nun gelang es Bettina Schulz Paulsson, Christian Isendahl und Frederik Frykman Markurth von der Universität Göteborg allerdings, die Felsbilder mit Hilfe des Programms DStretch sichtbar zu machen, welches die US-Weltraumbehörde Nasa entwickelt hatte, um die Nachbearbeitung der Bilder ihres Mars-Rovers „Opportunity“ zu optimieren. Dadurch wurden unter anderem ein Seehund und ein Wal, geometrische Muster sowie anthropomorphe Gestalten und Boote mit Elchköpfen am Bug sichtbar (Oxford Journal of Archaeology 11/2019). Das wiederum ermöglichte einen Stilvergleich, der ergab, daß die Felsbilder von Tumlehed zwischen 6.200 und 4.500 Jahre alt sind, mithin also Zeugnisse der späten nordischen Steinzeit darstellen. (ts)

 www.onlinelibrary.wiley.com





Erste Sätze

Es hatte einen Fehler in den Berechnungen gegeben. Sie waren nicht über die Atmosphäre hinweggeflogen, sondern waren mit ihr zusammengestoßen.

Stanislaw Lem: Eden. Roman, Ost-Berlin 1971





Historisches Kalenderblatt

2. Dezember 1899: Die USA treten dem zwei Wochen zuvor in Berlin geschlossenen Samoa-Vertrag bei. Die Südsee-Inseln werden am 171. Längengrad zwischen dem Deutschen Reich und den USA aufgeteilt. Die östliche Hälfte ist bis heute US-Protektorat.