© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/19 / 06. Dezember 2019

Das Aus der Woche
Rock ’n’ Roll in Torgau
Mathias Pellack

Das sächsische Torgau hat vergangene Woche die über zwanzigjährige Städte-Partnerschaft mit dem schlesischen Striegau – heute polnisch Strzegom – nach einem feuchtfröhlichen Stadtfest beendet. Was war geschehen? Zu „Torgau leuchtet“ war auch eine polnische Delegation geladen. Und die hat es laut Oberbürgermeisterin Romina Barth (CDU) krachen lassen: Die Abordnung samt des Striegauer Bürgermeisters Zbigniew Suchyta habe „nicht nur einen Teil der Einrichtung der Hotelzimmer zerstört, sondern auch alle denkbaren Exkremente in mehreren Hotelzimmern an undenkbaren Orten hinterlassen“. Die Polen seien daraufhin wortlos abgereist. Barth sah sich gezwungen, wegen des „unmenschlichen Verhaltens“ zum Schutze der Kinder zu handeln. Sie könne keine weitere Reise in die Stadt verantworten, in der sich „Repräsentanten mit Vorbildfunktion so verhalten“. „Das alles sind abscheuliche Lügen“, sagt dagegen Striegaus Ratsmitglied Cezary Wlodarczyk. „In diesen deutschen Märchenerzählungen stecken vielleicht zehn Prozent Wahrheit“, unterstreicht er empört. Er habe Magengeschwüre und eine Refluxkrankheit. Die von Torgau im Namen des Central Hotels nachgeforderten 1.500 Euro habe er aus eigener Kasse umgehend bezahlt. Und überhaupt: Alkohol habe man kaum getrunken – nur so viel wie auf solchen Anlässen üblich.