© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/19 / 06. Dezember 2019

CD-Kritik: Sonata Arctica – Talviyö
Kitschverdächtig
Thorsten Thaler

Finnland gilt mit Abstand als das Land mit den bezogen auf die Bevölkerungszahl meisten Metalbands. Laut einer Statistik auf der Netzseite Encyclopaedia Metallum sind es über 500 pro eine Million Einwohner. Das finnische Außenministerium unterstützte voriges Jahr sogar eine Online-Initiative, mit der erstmals die „Capital of Metal“ des Landes gekürt wurde. Fester Bestandteil der Szene wie hierzulande Wacken ist dort Tuska, ein Open-Air-Festival in Helsinki.

Zu den bekanntesten Gruppen Finnlands zählen die Metal-Violoncellisten von Apocalyptica, die Symphonic-Metaller Nightwish und Stratovarius, die Melodic-Death-Metal-Gruppen Children of Bodom und Insomnium, das Folk-Metal-Sextett Korpiklaani und nicht zuletzt Sonata Arctica. Die vor rund 20 Jahren gegründete Band hat kürzlich mit „Talviyö“ (dt. Winternacht) ihr zehntes Studioalbum vorgelegt. Es bietet elf Titel, von dem Uptempo-Opener „Message in the Sun“ über das melancholische „The Last of Lambs“ bis zur Rausschmeißer-Ballade „The Garden“. Mögen etliche Stücke auch kitschverdächtig daherkommen und die Frage aufwerfen, ob das wenigstens noch Pop-Metal ist – in die einerseits von Hektik, andererseits von Besinnlichkeit geprägte Jahreszeit paßt das Album allemal.

Am 13. Dezember spielen Sonata Arctica in Hamburg, tags darauf in Bochum.

Sonata Arctica Talviyö Nuclear Blast, 2019 www.nuclearblast.de, www.sonataarctica.info