© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/19 / 06. Dezember 2019

Auf der Spur pommerscher Auswanderer in die USA
Migration als Erfolgsgeschichte
(ob)

Als Folge der 1807 begonnenen Stein-Hardenbergschen Reformen nahm in Pommern das Elend der Landbevölkerung zu, und sie wanderte daher massenhaft nach Amerika aus. Zwischen 1844 und 1896 wählten 330.000 Pommern, überwiegend Landarbeiter und Handwerker, diesen Ausweg. Darunter befand sich auch der Stubenmaler Georg Block mit Frau und fünf Kindern. 1846 verließ die Familie das vorpommersche Lassan Richtung Texas. In einer aufwendigen Puzzlearbeit, die ihn von der Texas State Library and Archives Commission in Austin bis zum Landesarchiv Greifswald führte, hat Derek Block (Frisco/Texas) das harte Leben seiner Vorfahren rekonstruiert (Pommern, 2/2019). Es sei letztlich deshalb zur Erfolgsgeschichte geworden, weil Block sich aus eigener Kraft als Mühlen- und Werftbesitzer durchsetzte und als Bezirkskommissar zu hohem Ansehen gelangte. „Menschen preußisch-pommerschen Ursprungs“ wie die Blocks, die nicht in Sozialsysteme einströmen konnten, weil es die in den USA selbst bis heute nur in Ansätzen gibt, hätten sich als „gehorsame, hilfsbereite, ehrgeizige, hartnäckige Arbeiter und ehrliche Bürger“ bewährt, die in der US-Einwanderungsgesellschaft ebenso wie für Migranten aus anderen Teilen Europas mit ihrem Unternehmensgeist und ihren aus Pommern mitgenommenen „Kernwerten“ als Vorbild dienten. 


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