© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/19 / 06. Dezember 2019

Umwelt
Tödliche Hitzewellen
Fabian Schmidt-Ahmad

Wer hat kurz vor der 25. Klimakonferenz (COP25) in Madrid die schauerlichste, gruseligste Geschichte zu erzählen? Das EU-Parlament beispielsweise beschloß am 28. November mit westlich dominierter Mehrheit den „Klimanotstand“ für den Kontinent. Das Umweltbundesamt präsentierte zwei Tage zuvor seinen alamistischen „Monitoringbericht 2019“ zur „Anpassungsstrategie an den Klimawandel“. Auf 276 Seiten wird hier über Folgen für Deutschland spekuliert. Im Abschnitt menschliche Gesundheit sollen die Toten aus den Tiefen der Bevölkerungsstatistik ans Licht gebracht werden, die der Klimawandel angeblich bereits fordert. „Während in einem Bereich zwischen zehn und 20 Grad Wochenmitteltemperatur die Mortalität relativ konstant verläuft, steigt sie bei Wochenmitteltemperaturen über 20°C deutlich an.“ Betroffen sind – wenig verwunderlich – eher ältere Menschen. Ab 65 Jahre sei dieser Anstieg „besonders ausgeprägt“.

Wetterextrema belasten die Gesundheit, aber Kälte ist tödlicher als anhaltende Wärme.

Werden diese „zusätzlichen“ Toten zusammengezählt, kommen die Autoren für 2003 auf 7.500, für 2006 und 2015 auf jeweils 6.000 Tote (bei 853.946, 821.627 beziehungsweise 925.200 Verstorbenen insgesamt). Freilich ist es eine Binsenweisheit, daß Wetterextrema die Gesundheit belasten, natürlich auch Kälteperioden, mit entsprechendem Niederschlag in der Sterbestatistik. Dem begegnet der Mensch mit technischen Erfindungen wie Heizung oder Klimaanlage, die merklich Linderung bieten. Letztere ist zwar hierzulande noch etwas selten, aber es ist auch fraglich, ob die Aktivisten so eine schnöde Lösung für ihre „Klimatoten“ erfreuen dürfte. Doch gemach, Altersarmut und ökoener­giebedingte Strom-Blackouts werden dem schon einen Riegel vorschieben. Im ölreichen Saudi-Arabien benutzt man gerne Klimaanlagen – sogar für draußen.