© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/19 / 13. Dezember 2019

Lesereinspruch

Grüne Brille

Zu: „Die Abschaltung bezahlt nicht Greenpeace“ von Marc Schmidt (JF 50/19)

Ihr Bemühen, das Thema Versorgungssicherheit mit Stromenergie zu beleuchten, ist zu begrüßen. Doch die im Artikel dargestellte Grafik führt mit „grüner“ Brille betrachtet zum Jubel. Denn es wird die Strom-Produktion im Laufe der letzten 28 Jahre dargestellt. Der Anteil der „Erneuerbaren“ – Jubel, Jubel – liegt demnach 2018 bei fast 40 Prozent. Dieser Wert wird medial verbreitet und gefeiert vor allem zur Nährung der Illusion: Bis zu 80 Prozent „Erneuerbare“ sei es nicht mehr weit. Zur richtigen Einordnung wäre darauf hinzuweisen, daß inländische Produktion noch nichts darüber aussagt, wie die Regelung des Stromverbrauchs erfolgt ist. Also welcher Anteil der „Erneuerbaren“ wurde als „Geisterstrom“ (abgeriegelter Strom) „verklappt“, welcher Anteil an Anrainer „verschenkt“ und welches Defizit wurde durch Lastabwurf großer Stromverbraucher „wegmanipuliert“. Erst die entsprechende Verrechnung liefert aussagefähige Informationen zum realen Status quo der „Erneuerbaren“ und der entscheidenden Frage der Versorgungssicherheit.

Dipl.-Ing. Lutz Voigt, Herzogenrath