© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/19 / 13. Dezember 2019

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Augsburg: Sieben Tatverdächtige in Haft

Augsburg. Nach der tödlichen Attacke auf einen 49jährigen in Augsburg sitzen inzwischen alle sieben Tatverdächtigen in Untersuchungshaft. Gegen den Haupttäter werde wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt, in sechs weiteren Fällen wegen Beihilfe zum Totschlag und gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung, teilte die Staatsanwaltschaft mit. In der bayerischen Stadt war am vergangenen Freitag der Feuerwehrmann Roland S. durch einen Faustschlag des 17jährigen Halid S. getötet worden. S. besitzt eine deutsche, türkische und libanesische Staatsbürgerschaft. Laut dem Chef der Augsburger Kriminalpolizei, Gerard Zintl, sei der 49 Jahre alte Feuerwehrmann zusammen mit seiner Frau und einem weiteren Ehepaar vom Christkindlmarkt gekommen, als sie auf die siebenköpfige Gruppe getroffen seien. Die beiden Ehemänner seien ein paar Meter hinter ihren Frauen gegangen. Auf Videoaufnahmen sei zu sehen, wie sich die beiden Männer umdrehten und zu der Gruppe gingen. Laut eines Zeugen grölte die Gruppe herum, Roland S. und sein Begleiter hätten sie ermahnt. Das spätere Opfer sei dann von den sieben Verdächtigen umringt worden. Anschließend habe der mutmaßliche Haupttäter S. dem Feuerwehrmann ins Gesicht geschlagen. „Der Schlag war unvermittelt, von der Seite und mit voller Wucht und war tödlich.“ Der Hauptverdächtige sei wegen „jugendtypischer“ Delikte, darunter Körperverletzung, aufgefallen. Als der Begleiter dem Opfer zur Hilfe eilen wollte, wurde auch er von den Jugendlichen attackiert und ins Gesicht geschlagen, erklärte Zintl. Er sei „durchaus schwer verletzt“ worden. Die Verdächtigen seien danach sofort geflüchtet. Der Polizei sei vor allem wegen der Videoaufnahmen und Gesprächen mit Jugendarbeitern die Identifikation der Verdächtigen gelungen. Alle sieben Verdächtigen seien in Augsburg geboren. Fünf der sieben Männer im Alter zwischen 17 und 20 Jahren hätten einen türkischen Einwanderungshintergrund, einer der Jugendlichen besitzt eine italienische Staatsbürgerschaft. Polizeipräsident Michael Schwald lobte den „schnellen Ermittlungserfolg“. Er kritisierte Nutzer in sozialen Medien, die die Polizei aufgrund der Nicht-Veröffentlichung von Videomaterial oder näheren Angaben zur Herkunft der Verdächtigen angefeindet hätten. Es sei nichts vertuscht worden. Rund 150 Feuerwehrmänner gedachten am Sonntag am Augsburger Königsplatz ihres getöteten Kameraden. Am Tatort steht geschrieben: „Als Retter gekommen & Als Engel gegangen.“ (ls/ha)