© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/19 / 13. Dezember 2019

Meldungen

Industriefeindlichkeit in Deutschland nimmt zu

BREMEN. Der Bauunternehmer Kurt Zech sorgt sich um die Industriearbeitsplätze in Deutschland. Die Autozulieferbranche gerate in Schieflage, Bosch baue Stellen ab, der Lackierspezialist Eisenmann sei insolvent und vom Aufkauf aus China bedroht. „Und das ist erst der Anfang“, erklärte der Chef des Bremer Familienunternehmens Zech Group im Focus. „Was wir in Deutschland schon für Industrien hingerichtet haben! Die Autoindustrie, Siemens. Oder die Magnetschwebebahn. Wir hatten als erste die Idee. Jetzt baut sie China“, warnte der 62jährige Immobilienprojektentwickler. Dazu kämen die Diesel-Fahrverbote: „Wissen Sie, in wie vielen Ländern wir diese strengen Fahrverbote haben? Ich sage es Ihnen. In einem. In Deutschland. Ein Irrsinn“, so Zech. Er wünsche sich mehr Unterstützung durch die Politik: „So, wie es etwa in den USA oder Frankreich geschieht.“ Aber manche seien selbst schuld: „Ich bin Auto-Fan und der Meinung, daß die Automobilindustrie eine katastrophale Lobby hat und dagegen etwas tun muß. Obwohl sie mit dem Rücken zur Wand steht, genug Strafen und enorm viele Steuern gezahlt hat, wehrt sie sich nicht, weil sie Angst hat.“ (fis)

 www.zech-group.com





Nobelpreisträger Shiller sieht Rezessionsgefahr

NEW HAVEN. Der Yale-Ökonom Robert Shiller hat vor einer weltweiten Rezession gewarnt. „Alle drei wichtigen Anlageklassen, Aktien, Anleihen und Immobilien, befinden sich auf einem Hoch oder in der Nähe des Hochs“, erklärte der Wirtschaftsnobelpreisträger im Handelsblatt. Die Expansion unter Barack Obama und Donald Trump sei „die längste, die wir seit den 1850er Jahren erlebt haben. Auch die Arbeitslosigkeit sinkt seit zehn Jahren und befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit 50 Jahren. Das ist schon beeindruckend“, meinte Shiller. Trumps „Politik aus dem Bauch heraus“ und dessen „aggressiver Protektionismus“ fügten zudem anderen Staaten mehr Schaden zu als der US-Wirtschaft. Im aktuellen transatlantischen Zoll- und Handelskrieg bleibe Europa kaum etwas anderes übrig, „als zu verhandeln. Der US-Markt ist zu wichtig“, empfahl Shiller. (fis)

 www.econ.yale.edu





Zahl der Woche

2.260 Zeitschriftenverlage waren 2017 in Deutschland aktiv. Das waren 400 Unternehmen (23 Prozent) mehr als 2008. Die Mitarbeiterzahl in der Branche stieg dabei um zehn Prozent auf über 49.000. Der Umsatz sank allerdings um 3,5 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt)