© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/19 / 13. Dezember 2019

Blaue Dissonanz im Klimastreit
Konrad Adam gegen Denkblockaden in der AfD
Norbert Westhof

Hängt der Durchbruch der AfD an ihrer Stellungnahme zur Klimafrage? Sollte dies so sein, ist Konrad Adams Sammlung kontroverser Beiträge ein wichtiges Diskussionspapier, an welchem die Abgeordneten der aufstrebenden konservativen Partei sich orientieren sollten. Der promovierte Altphilologe und bekannte Journalist versammelt in dem 90 Seiten umfassenden Bändchen namhafte Stimmen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Technik. 

Die Autoren sind sich einig, daß „der Schutz der Umwelt (…) ein genuin konservatives Thema“ ist, „das nur durch einen doppelten Irrtum, durch die Kurzsichtigkeit der Altparteien und die tiefsitzende Aversion, die Helmut Kohl gegen die Grünen empfand, auf der falschen Seite des politischen Spektrums, im linken statt im rechten Lager gelandet ist“, so Konrad Adam in seinem eigenen Beitrag. Der AfD-Mitgründer rechnet mit diesem Mahnruf an die Partei erneut mit denjenigen Kräften innerhalb und außerhalb der AfD ab, welche das Wahlversprechen „einer offenen Debatte“ als vermeintlich „basisdemokratische Partei“ aufgrund ihrer Überforderung in der Sache „Experten“ überlassen, „die sich so nennen, aber keine sind, weil sie sich nicht der Sache verpflichtet fühlen, sondern ganz anderen Mächten und Interessenten“ . Diese seien „die Lobbyisten“.

Ist die AfD bei der Klimafrage in Händen von Lobbyisten, so ist sie alles andere als eine basisdemokratische Partei. Konrad Adam vertritt diese Ansicht. In einem Interview mit dem Publizisten Thomas Fasbender, dessen Text als letzter Beitrag den inneren Teil des Sammelbandes abschließt, geht Adam noch weiter, wenn er meint, die „AfD hatte das Unglück, in dem Moment auf den Plan zu treten, als diese Sumpflandschaft“ der Altparteien „für Karrieristen attraktiv gemacht“ worden war. Daher fehle der AfD heute „auf weiten Strecken (…) das geeignete, erfahrene, verantwortliche Personal, und es steht dahin, ob sich der Fehler korrigieren läßt“. Die AfD nun dahin zu bringen, jenes „Versprechen einer offenen Debatte einzulösen“ und ihre Wahlchancen nicht leichtfertig zu verringern, sei der „Zweck der vorliegenden Broschüre“, postuliert Konrad Adam bedeutungsschwer im Vorwort.

Konrad Adam (Hrsg:): Die AfD und die Klimafrage, Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2019, broschiert, 90 Seiten, 9,90 Euro