© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/19 / 20. Dezember 2019

Heinz-Christian Strache aus der FPÖ ausgeschlossen
Das bittere Ende
Andreas Unterberger

Die österreichischen Freiheitlichen waren es lange gewohnt, von linken Medien unter der Überschrift „Schon wieder ein Einzelfall“ wegen Lächerlichkeiten haßerfüllt attackiert zu werden. Das perlte an ihnen ab. Um so schockierender ist es da, was sich rund um ihren 14 Jahre amtierenden Parteichef H. C. Strache nun wirkliche abgespielt haben könnte: Millionenbestechung, Mandatsverkauf, persönlicher Luxus für ihn und seine Frau auf Parteikosten, Spesenfälschungen.

Die Liste der Vorwürfe ist lang. Nichts davon ist von einem Gericht bestätigt worden, aber die durchgesickerten Vorwürfe haben genügt, bei fast allen FPÖ-Politikern die Sympathien für den langjährigen Chef ins Gegenteil zu verkehren. Auch bei jenen, die nach dem Ibiza-Video noch Mitleid mit Strache hatten, bei dem ihm ja eine kriminelle Bande eine raffinierte Falle gestellt hat. Strache hatte auf Ibiza vor versteckter Kamera seine Bereitschaft zu massiver Korruption bekundet. Daher ist auch eine Abspaltung völlig chancenlos, mit der drei FPÖ-Hinterbänkler aus dem Wiener Gemeinderat jetzt eine Strache-freundliche Partei gegründet haben. Doch das bleibt auch schon die einzige positive Nachricht für die FPÖ am Ende dieses Jahres.






Dr. Andreas Unterberger war Chefredakteur der Presse und der Wiener Zeitung.

 www.andreas-unterberger.at