© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/19 / 20. Dezember 2019

Leserbriefe

Zu: „Hier wird nicht gelacht“ von Matthias Matussek, JF 51/19

Käufer entscheidet, nicht Anbieter

„Mangelnde Staatsferne“ kann der MDR nicht akzeptieren. Unter anderem deswegen will sich der MDR von Herrn Steimle getrennt haben. Mit dieser Entscheidung zeigt der MDR ja gerade mangelnde Staatsferne. Ist nicht schon Katrin Huß von Herrn Raue (heute Intendant des DLF) seinerzeit vergrault worden? Darf sich ein Hans-Joachim Maaz im MDR nur äußern, wenn er sich von einem Moderator Tesch ins Wort grätschen lassen muß? Wie lange noch wird Wiebke Binder beim MDR arbeiten? Die öffentlich-rechtlichen Medien mit Hilfe des Staates von der Bevölkerung zwangsfinanzieren zu lassen, ist angesichts der immer wieder auffallenden Qualitätsmängel nicht zu rechtfertigen. In der Marktwirtschaft kann sich jeder durch Nicht-Kaufen vor mangelnder Qualität schützen. Und: Über die Qualität befindet der Käufer und nicht der Anbieter. Im Fall des Rundfunks vermeint dagegen der Anbieter Qualität definieren zu können.

Ulrich Viebahn, Darmstadt






Zum Schwerpunktthema: „Wer regiert in Zukunft“, JF 50/19

Soziales Trio Infernale

Wie weit sich die heutige SPD von ihrer klassisch traditionellen und durchaus national gesinnten Wählerschaft entfernt hat, mögen die beiden Zitate von Altkanzler Helmut Schmidt belegen: „Mit einer demokratischen Gesellschaft ist das Konzept von Multikulti schwer vereinbar.“ Und: „Die deutschen linken Intellektuellen, die zum Teil ihr eigenes Volk nicht lieben können und nicht leiden mögen, irren sich, wenn sie glauben, weil sie selbst auf die Nation verzichten können, sollten auch die übrigen 98 Prozent des deutschen Volkes darauf verzichten.“ Leider gilt das auch für die Grünen und Bundeskanzlerin Merkel. Und nun das neue Führungsduo mit einem nach Macht lechzenden Kühnert: Esken mit Abitur, abgebrochenem Studium und ohne Berufserfahrung. Walter-Borjans bekannt durch wiederholte verfassungswidrige Haushalte. Kühnert mit Abitur, abgebrochenem Studium, ohne Berufs- und Lebenserfahrung. Was für ein Trio Infernale?

Diese Dame und die beiden Herren wollen die SPD führen und Politik für unser Hochtechnologieland und für Arbeitnehmer machen! Das kann doch wohl nur ein Scherz sein. Aber strenggenommen paßt das doch in unsere heutige Zeit, in der Kinder und ideologisch infizierte Träumer (Fridays for Future, Greta, Grüne usw.) die Regierung vor sich her treiben. Mir erschließt sich einfach nicht, daß die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Medien dem ungebremsten Zulauf der überaus großen Anzahl von Minderbegabten an die Schaltstellen der Macht nicht Einhalt gebieten und daß sie der nicht minder großen Anzahl von Menschen mit fehlgesteuertem Sendungsbewußtsein in Politik, Kultur und Medien Grenzen setzen.

Hartmut Völkel, Olpe






Zu: „Extremes Klima“ von Jan Martens, JF 50/19

BDI pro Deindustrialisierung

Problematisch ist nicht nur, „wie radikale Linke systematisch neue Öko-Bewegungen unterwandern“, sondern auch wenn Dieter Kempf, Präsident Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), behauptet, daß „der Kampf gegen den Klimawandel“ eine „globale Aufgabe“ und daher das Pariser Klimaabkommen im Dezember 2015 „ein historischer Schritt“ gewesen sei, da diese Vereinbarung das „starke Signal“ aussende, demzufolge „Klimaschutz zur Top-Priorität geworden ist.“ Mit dieser Behauptung unterstützt Kempf die katastrophale Energiepolitik der Bundeskanzlerin, die Deutschland deindustrialisiert. Diese Politik beruht auf der falschen Behauptung, Kohlendioxid-Emissionen übten einen für den Menschen schädlichen Einfluß auf den Wetterdurchschnitt von 30 Jahren aus. Das Klima der unterschiedlichen Klimazonen, das sich permanent wandelt, seitdem es Wolken gibt, kann man überhaupt nicht „schützen“. 

Außerdem ist keine Korrelation erkennbar zwischen dem Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre und der Globaltemperatur. In den letzten 30 Jahren ist die Globaltemperatur praktisch nicht gestiegen, obwohl der Kohlendioxidgehalt der Luft angestiegen ist.

Dr. rer. nat. Hans Penner, Linkenheim-Hochstetten






Zu: „‘Nicht jeder hatte Bock’“ von Hinrich Rohbohm, JF 50/19

Innenweltverschmutzung

Ob die mehr als hunderttausend Demonstrierenden für mehr Klimaschutz auch selbst mit gutem Beispiel vorangehen, muß bezweifelt werden. Die Zahlen wären bestimmt auch niedriger, würden die Demos ohne Schulschwänzen und Arbeitsniederlegungen am Samstag veranstaltet. Wenn man schon die Freitage hernimmt, könnten zumindest katholische Teilnehmer das alte Fleischverzichtsverbot an Freitagen neu zum Leben erwecken oder – als Alternative – all die anderen an diesen Tagen auf das Brettchen vor dem Hirn verzichten, wodurch unnötig viel Energie verschwendet und die Gesundheit unnötig viel durch elekromagnetische Strahlen belastet wird. Mit der Teilnahme an Demos können sie sich offenbar von solchen schädlichen Verhaltensmustern reinwaschen. Verhindert eine solche Mentalität nicht auch einen gesunden Lebensstil und einen umfassenden Klimaschutz? Ist die beklagte Klimabelastung letztlich nicht eine Folge von einer fortschreitender Innenweltverschmutzung, einer zunehmend geistig-seelichen Verwahrlosung, in der vieles wurst und gleichgültig geworden ist?

Simon Kirschner, Gaimersheim






Zu: „Eine Hand wäscht die andere“ von Alexander Graf & Martina Meckelein, JF 50/19

Neuartige Mißbrauchsvorfälle

Hier werden eindrücklich Filz und Vetternwirtschaft im Kreisverband der Awo in Frankfurt am Main geschildert. Auf Kosten der Beitragszahler stecken sich die Funktionsträger der Awo Frankfurt die Taschen voll. Herr Wirth, arbeits- und sozialpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, weist diesbezüglich darauf, daß die genannten Verstrickungen „nur die Spitze des Eisberges“ sind. Hier muß die gesamte Trägerlandschaft der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik in den Blick genommen werden. Sie sehen sich als Vertreter der Zivilgesellschaft und bezeichnen sich als Nichtregierungsorganisationen (NGO), was sie real gar nicht sind. Finanziert werden sie von finanzpolitischen Maßnahmen der Regierung. Sie sind eher verlängerter Regierungsarm, quasi RGO. Ihre Sprecher beeinflussen in den Mainstreamthemen tagtäglich die öffentliche Meinung, so in der Flüchtlings- und Klimapolitik. Entsprechend haben Wohlfahrtsverbände und freie Träger in Frankfurt, an einem Freitag im September, ihre gesamte Mitarbeiterschaft zur Teilnahme an einer Demonstration für „Fridays for Future“ aufgefordert und sie dafür unter Fortzahlung der Bezüge von der Arbeit freigestellt. Wohlgemerkt, hier wurden die Beiträge der Versicherten für politische Zwecke mißbraucht. Wer daran Kritik äußerte, wurde als Menschenfeind und Rassist bezeichnet.

Peter Backfisch, Pfungstadt






Zu: „In der Vorbehaltsdemokratie“ von Günter Scholdt, JF 50/19

Skelette ohne Rückgrat

Eine treffliche Ergänzung zu Professor Scholdts „Anatomie einer Denunziantenrepublik“! Den Toleranzdemokraten „Steinmeier, Gauck e tutti quanti“ ins Stammbuch geschrieben: Der liebe Gott hat allen Menschen ein Skelett gegeben, aber nur wenigen ein Rückgrat.

Dieter Greschik, Steinen




Beginn einer neuen Hexenjagd

Zur Meinungsfreiheit gehört auch die freie Wahl einer Partei. Doch wählt jemand AfD, besonders jemand aus dem Osten, ist sofort von Rechtsextremen oder Abgehängten die Rede. Wer die überproportionale Gewalt unter vielen Migranten anspricht und sich daher eine Grenze wünscht, ist schnell ein Nazi oder Rassist. Die dreiste Behauptung, Konservative und extreme Rechte seien nicht zu unterscheiden, ist eine klare Drohgebärde, ein neuer Hebel der Angst, öffentlich seine Meinung frei zu äußern. Wo es keine echte Meinungsfreiheit mehr gibt, wo Satire zum Popanz der Herrschenden wird, da haben wir eine Diktatur. Deshalb sind auch derzeit so viele bemüht, herauszustellen, daß es die Meinungsfreiheit angeblich ja noch gäbe. Die neue Hexenjagd hat begonnen: Verpfeift eure Nachbarn und Kollegen auf Teufel komm raus, anonym, horcht sie aus mit Stasimethoden.

Gabriele Sachs, Berlin




„Nicht alle“, oder: eine Falle

Hier fällt Gaucks infamer Satz: „Wir dürfen nicht alle als Faschisten brandmarken, wenn sie rechts von uns stehen“. Dessen unausgesprochene Fortsetzung lautet: „aber die meisten“.

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „Tödliche Hitzewellen“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 50/19

Schizophrener Alarmismus

Mittels göttlicher Eingebung hat die Mehrheit des EU-Parlaments den Klimanotstand für den Kontinent ausgerufen. Passend dazu präsentierte das Umweltbundesamt seinen „Monitoringbericht 2019“ mit einer „manipulierten“ Bevölkerungsstatistik, derzufolge schon jetzt die Mortalität durch den Klimawandel gestiegen sei. Im Gegensatz dazu verlautbarten kürzlich Privatsender und der SWR, daß die Zahl der „über Hundertjährigen“ in Baden-Württemberg einen neuen Höchststand erreicht habe (Pressemitteilung 254/2019, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg). Und das trotz der vielen prognostizierten vorzeitigen Toten aufgrund von Feinstaub, Schwefeloxiden und nun auch von „Klima-Erwärmung“ durch CO2! Immerhin sagte der notorische AfD-Hasser Dieter Nuhr in einem lichten Moment, er verliere an roten Ampeln mehr Lebenszeit als durch Feinstaub. 

Letzlich ist der Klima-Alarmismus der Deutschen schizophren, reisen sie doch vorzugsweise in südliche Länder, da es dort wärmer ist als zu Hause. Wenn sie dann dort durch die Straßen fahren, fallen ihnen an den Hausfassaden unzählige metallene Kästen auf, die komisch surren. Das sind Klima-Anlagen! Wem es in Deutschland also zu warm wird … Die Landschaft in Deutschland ist mit den vielen Windkraftanlagen eh schon verschandelt, dann kommt es auf die verhunzten Fassaden auch nicht mehr an!

Peter Kiefer, Steinen






Zur Haltungsnote: „Linke Gewaltphantasien“ von Gil Barkei, JF 50/19

Nur Armin Laschet nachgeeifert

Man sollte mit dem einfältigen Rapper Tarek nicht allzu hart ins Gericht gehen. Denn schließlich hat er nur das ins (Video-)Bild gesetzt, was einer der führenden christlichen Politiker Deutschlands, Armin Laschet, beim Deutschlandtag der Jungen Union im Oktober 2019 in Saarbrücken gefordert hat: Die AfD „bis aufs Messer“ bekämpfen! Eine Forderung, welche die jungen Unionschristen frenetisch bejubelt, unsere führenden episkopalen Tugendwächter wie etwa HBS (Heinrich Bedford-Strohm) oder RKM (Reinhard Kardinal Marx) jedoch penetrant beschwiegen haben. Linke Gewaltphantasien? Sind es im Grunde nicht auch christdemokratische?

Edelbert Breu, Sulzbach-Rosenberg






Zum Schwerpunktthema: „Blackout“, JF 48/19

Blackout: kalter Winter 1946/47

Wieder einmal geht die Jugend vieler Länder unter dem Motto „Fridays for Future“ auf die Straße. Als 1935 in einer Kleinstadt im Elbe-Weser-Dreieck Geborene habe ich Krieg und Nachkriegszeit bewußt miterlebt. Außer mir hatte Mutter als Kriegerwitwe noch zwei weitere Kinder zu versorgen. Sie hatte aus der Vorkriegszeit noch eine Waschmaschine, einen Holzbottich mit Schleudermechanik, jedoch nur einen mit Holz und Kohle zu heizenden Küchenherd. Da das Bügeleisen oft kaputt war, durfte ich es zur Reparatur zum E-Werk tragen. Während der Kriegszeit konnte Großvater dank elektrischem Strom auch seine Zimmerei und Sägerei betreiben. Da dann die Engländer als unsere Besatzer auch Holz in größeren Mengen aus den umliegenden Wäldern entnahmen, bekam Großvater auch Strom geliefert, um die Stämme zu zersägen. Somit konnten wir ein Radio betreiben, und ich erinnere mich, daß die Nachbarn die neuesten Nachrichten bei uns erfragten, wurde doch in der unmittelbaren Nachkriegszeit oft der Strom abgeschaltet. 

Wer sich an den kalten Winter 1946/47 erinnert, weiß, daß die Schlafzimmer nicht geheizt wurden, und man in den klammen Betten nicht gerade wohlig einschlief. Angesichts der zu erwartenden Stromausfälle dank Klimahysterie wird dann in Ihrer Rubrik „Fragebogen“ hinter der Frage „Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidenste gewesen?“ wohl jemand demnächst antworten: „Die Entdeckung der Elektrizität.“ Bisher habe ich das noch nicht gelesen und auch nicht vermißt.

Froda Pohlmann, Hachenburg






Zu: „Zu lange im selben Boot gesessen“ von Curd-Torsten Weick, JF 48/19

Alles ohne wirkliche Eigentümer

Hier heißt es in der Überschrift „Wiedervereinigung war für Arbeitnehmervertretungen beiderseits lange Zeit tabu“. Doch richtig ist: In der DDR gab es keine solchen Vertretungen. Der sogenannte Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) war weder Bund noch frei, noch Gewerkschaft. In der DDR galt allgemeinverbindlich der große Plan, der auch die Löhne und Gehälter sowie die Arbeitszeit, also die Kernelemente der Arbeitsbedingungen, festlegte. Die Produktionsmittel waren „Volkseigentum“. Welcher Eigentümer streikt gegen sich selbst? Die Bezeichnung „Gewerkschaft“ sollte nur die Leichtgläubigen täuschen, und, wie die Geschichte gezeigt hat, diese Absicht ist aufgegangen. Unsere Gewerkschafter taten so, als ob sie es mit ihresgleichen zu tun hätten. Auch daran müssen wir erinnern!

Prof. Dr. jur. Konrad Löw, Baierbrunn